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Es kann verschiedene Gründe geben, weshalb Du von der Selbständigkeit (zurück) in eine Festanstellung willst. Ein Schritt, der gleichermaßen Vorteile und Herausforderungen mit sich bringt. Folgende Tipps helfen Dir dabei.
Vielleicht lief Deine Selbständigkeit nicht mehr wie erwünscht, vielleicht sehnst Du Dich einfach wieder nach einem sicheren Einkommen – warum Du zurück in eine Festanstellung willst, weißt schlussendlich nur Du selbst. Doch dieser Sprung führt über mehrere Hindernisse, denn einerseits musst Du Dich nun wieder in den Bewerbungsprozess begeben und andererseits wirst Du Deine Eigenständigkeit zumindest ein Stück weit aufgeben. Du wechselst sozusagen von einer hohen Verantwortung und völliger Selbstbestimmung (zurück) in hierarchische Strukturen, bei denen Du nicht mehr an der Spitze stehst. Das ist nicht immer einfach, was auch die Personaler wissen. Deshalb kann Dir in Bewerbungsprozessen eine gewisse Skepsis begegnen und Du wirst Deine Entscheidung gut begründen müssen.
Um überhaupt eine passende Festanstellung zu finden und zu ergattern, musst Du also erst einmal für Dich selbst klären, warum Du Dir diesen Karrierebruch wünschst. Die Selbstreflexion ist deshalb der erste und wichtigste Schritt auf dem Weg von der Selbständigkeit zurück in die Festanstellung. Analysiere Deine Gründe für Deine Entscheidung und frage Dich, wie ein Arbeitsmodell aussehen würde, das Du Dir in Zukunft vorstellen kannst. Welche Fähigkeiten bringst Du mit, wo liegen Deine Stärken und wie sieht Dein Alleinstellungsmerkmal aus? Gerade durch Deine Erfahrungen mit der Selbständigkeit bringst Du gewiss Soft Skills und Persönlichkeitsmerkmale mit, die Dich von anderen Bewerbern abheben. Deine „selbständige Vergangenheit“ muss daher kein Nachteil sein, sondern Du kannst diese als Vorteil in Deinem Bewerbungsprozess nutzen. Finde also heraus, was Du willst – dann kannst Du im nächsten Schritt eine geeignete Strategie entwerfen.
Selbst, wenn Deine Selbständigkeit vielleicht gescheitert ist, gibt es also viele Gründe, um auf Deine bisherigen Berufserfahrungen stolz zu sein. Frage Dich, was Du durch das Unternehmertum gelernt hast und wie Du diese Fähigkeiten in dem neuen Unternehmen als Mehrwert einbringen könntest. Selbstbewusstsein ist das A und O, dann genießt Du in Bewerbungsprozessen hervorragende Chancen. Wichtig ist allerdings, dass Du die notwendigen Hard und Soft Skills für die Vakanz mitbringst, auf die Du Dich bewirbst. Gegebenenfalls lohnt es sich also, noch eine Umschulung, Weiterbildung oder ähnliche Maßnahme zu belegen. Daraufhin kannst Du Deine Bewerbung so maßschneidern, dass sie Dich als perfekte Besetzung für die Vakanz präsentiert – und wenn die Selbständigkeit dabei im Anschreiben oder Lebenslauf hilfreich ist, solltest Du sie aktiv in den Vordergrund stellen. Nenne aber auch Deine ehrlichen Gründe, weshalb Du fortan lieber wieder angestellt sein möchtest. So werden letzte Zweifel ausgeräumt, dass Du zum „Störenfried“ im Unternehmen werden könntest, weil es Dir schwerfällt, Dich wieder in hierarchische Strukturen einzufügen.
Übrigens: Du musst die in einer Stellenanzeige geforderten Qualifikationen nicht vollständig erfüllen, um eine Chance auf den Job zu haben. Nur Mut, lautet daher die Devise. Am besten ist es, ein klares Personal Branding zu entwerfen, das zu Deinen neuen Karrierezielen passt – und dieses in Bewerbungen, auf beruflichen Netzwerken sowie im persönlichen Gespräch einheitlich zu präsentieren. Dann ist die eine oder andere Lücke bei Deinem Know-how oder Deinen Erfahrungen gar nicht so schlimm, sondern Du kannst mit Deinen individuellen Stärken sowie mit Selbstbewusstsein punkten. Erneut genießt Du an dieser Stelle als ehemaliger Unternehmer also einen großen Vorteil, denn Du weißt, wie man Marketing betreibt und sich richtig verkauft.
Trotzdem kann es sich für Dich seltsam anfühlen, plötzlich wieder Bewerbungen zu schreiben oder in einer Festanstellung zu sein. Setze Dich daher nicht selbst unter Druck, sondern nimm Dir Zeit, um beispielsweise Dein Wissen über Bewerbungen auf den neuesten Stand zu bringen oder Dich fachlich und mental auf das neue Kapitel in Deinem Berufsleben vorzubereiten. Mache Dir bewusst, welche Veränderungen auf Dich zukommen werden und fokussiere Dich auf das Positive. Es stört Dich zu Beginn, jetzt wieder Anweisungen befolgen zu müssen? Dann versuche es zu genießen, endlich nicht mehr die ganze Verantwortung zu tragen. Du bist genervt von den starren Arbeitszeiten? Dann fokussiere Dich auf das sichere Einkommen, nach dem Du Dich gesehnt hattest. Der Wechsel von der Selbständigkeit zurück in den Job muss also vor allem in Deinem Kopf stattfinden, dann ist der eigentliche Weg dorthin meist keine größere Hürde mehr. Und falls Du merkst, dass Du in der Festanstellung auf Dauer doch nicht glücklich wirst, so hast Du jederzeit die Option, wieder eine (nebenberufliche) Selbständigkeit aufzubauen. Gehe einfach neugierig an den Wechsel heran und betrachte ihn als Experiment, um herauszufinden, welches Arbeitsmodell langfristig am besten zu Dir passt. Die neuen Erfahrungen, Kontakte & Co in der Festanstellung werden Dir injedem Fall noch hilfreich sein. Viel Erfolg!
Veröffentlicht
19.06.2024
Author:in
Mirjam Merkoffer