©Foto: Orizon
Dieter Traub ist Geschäftsführer von Orizon, einem der größten deutschen Personaldienstleister. Nach einem Jahrzehnt als Entwicklungshelfer in Afrika begann er seine zweite Karriere als Quereinsteiger. Heute trägt er die Verantwortung für über 7.500 Mitarbeiter.
"Mein beruflicher Werdegang hat in der Tat ein paar Kurven und Wendungen, die ich so niemals hätte planen können. Hätten Sie mir während meines Studiums gesagt, wie mein beruflicher Alltag rund zwei Jahrzehnte später aussehen wird - ich hätte es Ihnen nicht geglaubt. Und das, obwohl ich schon vor dem Studium eine berufliche Laufbahn ins Auge gefasst hatte, die versprach, ziemlich abwechslungsreich zu werden: Ich wollte in die Entwicklungshilfe gehen. Daher habe ich mich auch für ein Studium der Allgemeinen Agrarwissenschaften entschieden. Erste Berufserfahrungen habe ich dann während der Erstellung meiner Diplomarbeit an der Elfenbeinküste gesammelt. Danach habe ich an Entwicklungsprojekten in verschiedenen Entwicklungsländern mitgearbeitet. Meine Promotion war weder durch extrem starkes wissenschaftliches Interesse noch durch Eitelkeiten begründet, sondern hatte einen ganz praktischen Hintergrund: Bei der Vergabe der angesprochenen Projekte werden unter anderem die Teams bewertet und da es für einen Mitarbeiter mit Doktortitel Pluspunkte gab, habe ich mich dazu entschlossen, zu promovieren. Für ein gutes Jahrzehnt war ich dann einen Großteil des Jahres in verschiedenen Entwicklungsländern unterwegs und habe dort mit meinen Kollegen Hilfe zur Selbsthilfe geleistet. Währenddessen habe ich allerdings auch geheiratet und zwei Kinder bekommen. Da wir die Kinder nicht alle paar Monate aus ihrer gewohnten Umgebung reißen wollten, blieb meine Familie in Deutschland. Das war ein Zustand, der eine Weile gut ging, aber auf Dauer dann doch für niemanden tragbar war.
Also begab ich mich in Deutschland auf Stellensuche. Einige Bewerbungen später hatte ich dann genau zwei Angebote: Beim Ersten sollte ich als "Vertriebsingenieur" Zement an Unternehmenskunden vertreiben. Mit einem Kofferraum voller Zementsäcke als "Handelsreisender" durch Deutschland zu fahren war aber für mich kein Job, mit dem ich auf Dauer glücklich geworden wäre. Das zweite Angebot kam von der Rolf Plümer GmbH, wo ich als Personalberater in einer kleinen Niederlassung anfangen sollte. Der Begriff Zeitarbeit begegnete mir hier zum ersten Mal und ich konnte mir anfangs nicht viel darunter vorstellen. Die Stelle schien mir nicht so passend zu sein, denn schließlich hatte ich in diesem Bereich bisher gar keine Erfahrungen. Ich war schon kurz davor abzusagen, wurde dann aber von meiner Frau auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Sie überzeugte mich, dem Ganzen eine Chance zu geben und einfach einmal auszuprobieren, ob der Job nicht doch passt. Mir war es allerdings wichtig, in meinem neuen Job auf ein Ziel hinzuarbeiten. Daher habe ich vor der Vertragsunterschrift nochmals mit der damaligen Geschäftsführung gesprochen und angekündigt, dass ich perspektivisch die Leitung einer Niederlassung übernehmen möchte. Mit der mündlichen Zusage, dass das mit den entsprechenden Ergebnissen klappen wird, habe ich das Angebot angenommen. Innerhalb eines knappen Jahres schafften meine Kolleg(inn)en und ich es, die kleine Niederlassung zur drittumsatzstärksten des Unternehmens zu machen. Die Geschäftsführung war mit diesem Ergebnis natürlich zufrieden, hielt Wort und übertrug mir die Leitung. Während dieser Zeit stellte ich bereits fest, dass mein alter und mein neuer Beruf in einigen Aspekten gar nicht so unterschiedlich waren, wie ich es anfangs noch annahm. In beiden Fällen hilft man einerseits Menschen, sich selbst zu helfen und andererseits bedeuten beide Branchen auch hartes Business. Man benötigt sowohl in der Entwicklungshilfe als auch im Bereich Personaldienstleistung den nötigen Biss, um etwas zu erreichen.
In den folgenden Jahren lernte ich die Branche immer besser kennen und die Geschäfte liefen weiterhin sehr gut. Zu dieser Zeit erhielt die Rolf Plümer GmbH dann ein Angebot zum Verkauf des Unternehmens und mir wurde eine Beförderung zum Geschäftsführer angeboten, die ich nach Erfüllung einiger mir wichtiger Punkte auch angenommen habe. Einige Jahre später waren wir bereits Teil der Orizon-Gruppe und ich Mitglied des Vorstandes. Seit 2007 bin ich jetzt CEO der Gruppe. Rückblickend würde ich auch heute nichts anders machen. Aber verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich bin grundsätzlich sehr flexibel und würde sicherlich auch in anderen Branchen zurechtkommen. Die Chemieindustrie hatte mich beispielsweise zu Beginn meines Berufslebens noch sehr interessiert. Nachdem ich mich aber intensiver damit auseinandergesetzt hatte, gab es für mich persönlich ein paar grundlegende Dinge, die dagegen sprachen. Ich habe im Laufe meines bisherigen Berufslebens bereits sehr viele interessante Menschen kennenlernen dürfen und hoffe, dass es in Zukunft noch einige mehr werden. Übrigens: Wir suchen immer Verstärkung, also lassen Sie uns gerne eine Initiativbewerbung zukommen oder werfen Sie einen Blick auf unsere offenen internen Stellen. Ich würde mich freuen, wenn wir Ihre und die Zukunft von Orizon gemeinsam gestalten."
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Veröffentlicht
28.02.2018