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Studenten in Deutschland fühlen sich in Sachen Jobzukunft immer sicherer und besinnen sich auf Familie, Freunde und Freizeit. Karriere oder ein hohes Gehalt verlieren dagegen an Reiz.
Beruflicher Aufstieg ist nur noch 41 Prozent der Studierenden wichtig – 2016 lag die Zahl noch bei 57 Prozent. Das zeigt eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. Nach Ansicht der Berater hängt der Rückgang mit der guten wirtschaftlichen Lage des Landes zusammen: 92 Prozent der Befragten gehen davon aus, nach ihrem Abschluss schnell einen Job zu finden. Statt auf die Karriere bei ihrem zukünftigen Arbeitgeber konzentrieren sich die Studenten dagegen lieber auf ihr privates Umfeld: Für 70 Prozent hat die Familie eine sehr hohe Bedeutung, für 66 Prozent die Freunde und für 50 Prozent die Freizeit. Die genauen Ergebnisse zeigt diese Infografik unseres Kooperationspartners Statista:
Der entspannte Blick auf die eigene Karriere hängt vor allem mit der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland zusammen. So sagen insgesamt 41 Prozent der Studenten, dass sich ihre Aussichten, schnell einen Job zu finden, angesichts der wirtschaftlichen Lage in den letzten Monaten verbessert haben. Nach Einschätzung jedes Neunten haben sich die Aussichten sogar deutlich verbessert. Insgesamt 92 Prozent der Studenten gehen davon aus, im Anschluss an ihr Studium schnell einen Job zu finden. „Bei deutschen Studenten zeichnet sich immer deutlicher ein grundlegender Wertewandel ab“, kommentiert Oliver Simon, Leiter der Personalabteilung von EY die Zahlen. „Familie, Freunde oder Freizeit gewinnen bei ihnen einen immer höheren Stellenwert. Dabei rechnen sie durchaus mit einem sicheren Job und einem auskömmlichen Gehalt; eine steile Karriere mit außergewöhnlichen Verdienstmöglichkeiten verliert jedoch immer weiter an Attraktivität.“ Einen Grund für diese Entwicklung sieht Simon in dem jahrelangen wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland: „Die gegenwärtige Studentengeneration findet hervorragende Ausgangsbedingungen vor. Das hat ihr ein Gefühl der weitgehenden Sicherheit gegeben, so dass sie sich mehr auf ihre persönlichen Interessen und Ziele konzentrieren kann.“ Entsprechend haben viele ihr Studienfach eher nach persönlichen Interessen als nach guten Jobchancen ausgewählt: Für 63 Prozent war ihr persönliches Interesse ein sehr wichtiges Motiv bei der Studienplatzwahl (2016: 61 Prozent), gute Berufsaussichten nur noch für 49 Prozent (59 Prozent) der Befragten. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in dieser Frage schrumpfen zusammen, unter anderem auch, weil Männern beruflicher Erfolg offenbar nicht mehr so wichtig ist wie früher. So überwiegt bei 63 Prozent der Männer inzwischen das persönliche Interesse bei der Studienfachwahl. Damit ist der Anteil genauso hoch wie bei Frauen und wichtiger als gute Berufschancen, die vor zwei Jahren noch das wichtigste Motiv waren und heute von 51 Prozent der Männer genannt werden. Bei Frauen ging der Anteil von 55 auf 47 Prozent zurück.
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Veröffentlicht
17.08.2018