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In den letzten Jahren haben sich Bewerbungen sehr verändert. Der klassische Anschreiben wird immer seltener genutzt. Viele Unternehmen wollen von Bewerbenden kein Anschreiben mehr sehen. Stattdessen reicht oft nur der Lebenslauf – das geht schnell, ist einfach und ohne die Sorge, alles richtig zu formulieren. Aber was bedeutet dieser Trend für den Arbeitsmarkt, besonders wenn es um sogenannte "Massenbewerbungen" geht?
Früher war das Anschreiben oft das wichtigste Teil der Bewerbung. In einem typischen Anschreiben konnte man erklären, warum man sich für die Stelle interessiert und welche Fähigkeiten man mitbringt. Zudem konnte man zeigen, warum man gut zum Unternehmen passt. Man konnte darin zeigen, warum man motiviert ist und warum man gut zur Stelle passt. Aber für viele Arbeitgeber sind diese Texte inzwischen langweilig, und die wichtigen Qualifikationen sieht man sowieso besser im Lebenslauf.
Dazu kommt, dass die Zeit für Recruiter knapp ist – Bewerbungen ohne Anschreiben sparen Zeit. Dadurch konzentrieren sich immer mehr Unternehmen nur auf den Lebenslauf, weil sie damit schneller entscheiden können, wer in die nächste Runde kommt. Das führt dazu, dass Bewerbungen kürzer und einfacher werden und weniger Stress für Bewerbende bedeuten.
Schnellere Bearbeitung durch das Unternehmen
Weniger Stress für Bewerbende
Fokus auf die relevanten Qualifikationen
Das bringt aber auch Herausforderungen mit sich. Der einfache Bewerbungsprozess führt dazu, dass viele Leute mehr Bewerbungen verschicken – oft ohne sie wirklich auf das Unternehmen anzupassen. Für Bewerbende ist das eine Chance, sich bei mehreren Firmen gleichzeitig zu bewerben, ohne viel Aufwand. Doch wie wirkt sich das auf die Qualität der Bewerbung und auf die Meinung der Unternehmen aus?
Ein Problem ist, dass Bewerbungen dadurch weniger persönlich werden. Ohne eine persönliche Note fällt es schwerer, eine Verbindung zum Unternehmen herzustellen und sich von anderen Bewerbern abzuheben, was die Chancen auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch verringern kann. Ohne ein Anschreiben fehlt die Möglichkeit, genauer auf das Unternehmen einzugehen und eine Geschichte zu erzählen, die über die Fakten im Lebenslauf hinausgeht.
Die Bewerbung wird zu einer "Nummer", die einfach mit anderen verglichen wird. Das bedeutet, dass die individuellen Stärken und Qualitäten eines Bewerbers nicht mehr ausreichend beachtet werden, wodurch es schwieriger wird, positiv herauszustechen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Besonders bei Massenbewerbungen, die oft ohne viel Nachdenken verschickt werden, könnte es dazu führen, dass es schwerer wird, wirklich aufzufallen.
Es ist wichtig, die richtige Balance zu finden. Auch ohne Anschreiben sollte man sein Profil an die jeweilige Stelle anpassen – zum Beispiel durch eine kurze Zusammenfassung im Lebenslauf, die zeigt, warum man zur Stelle passt. Wer sich die Zeit nimmt, den Lebenslauf ein bisschen an die Anforderungen des Unternehmens anzupassen, zeigt, dass man sich Gedanken gemacht hat. Zum Beispiel kann man relevante Erfahrungen hervorheben oder spezifische Fähigkeiten nennen, die besonders gut zur ausgeschriebenen Stelle passen.
Relevante Erfahrungen hervorheben
Fähigkeiten nennen, die zur Stelle passen
Eine kurze Zusammenfassung anpassen, um das Interesse zu wecken
Der Trend, auf das Anschreiben zu verzichten, hat also zwei Vorteile: Einerseits erspart er den Bewerbenden die oft schwierigste Aufgabe im Bewerbungsprozess, andererseits muss der Lebenslauf klarer und präziser sein. Massenbewerbungen sind vielleicht einfacher geworden. Um wirklich aufzufallen und das Interesse des Unternehmens zu wecken, bleibt der persönliche Bezug weiterhin sehr wichtig.
Veröffentlicht
10.10.2024
Author:in
Lucas Baur