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Das Sparen fällt den Deutschen zunehmend schwer – die Mieten steigen in den großen Städten und gleichzeitig stagnieren vielerorts die Gehälter. Ein interaktiver Vergleich von preis.de zeigt, in welchem Verhältnis das Einkommen beispielsweise zu der Nettokaltmiete, den Kosten für eine Monatskarte und weiteren Ausgaben steht.
Das vergleichende Städteranking von preis.de bezieht wichtige Faktoren für die Lebensführung und -qualität in deutschen Städten ein. Besonders praktisch ist dabei, dass verschiedene Lebenslagen (beziehungsweise Wohnsituationen) wie Single-Haushalt, Berufstätiges Paar, Familie und alleinerziehende Personen auswählbar sind, sodass der Vergleich realitätsnah und benutzerfreundlich durchgeführt werden kann. Das Ranking errechnet sich aus dem prozentualen Anteil der Ausgaben am Gehalt – je höher sie sind, desto schlechter schneidet die jeweilige Stadt im Städtevergleich ab.
Wer Single ist, kann vergleichsweise flexibel bei der Städtewahl sein. Ein Blick in das Ranking zeigt, dass Kiel, Dessau und Aachen am besten wegkommen, was gerade für Berufsanfänger interessant sein könnte. Der Anteil der Ausgaben am Gehalt beläuft sich bei allen drei Städten auf weniger als 30 Prozent (Kiel 24,05 Prozent, Dessau 24,41 Prozent, Aachen 28,31 Prozent). Gerade an den Beispielen Kiel und Dessau wird deutlich, dass das zu großen Teilen an der günstigen Kaltmiete für eine Einraumwohnung im Zentrum liegt, die jeweils weniger als 20 Prozent des Einkommens ausmacht. Besonders teuer lebt es sich als Single übrigens in Marburg. Dort gibt man über 44 Prozent für eine solche zentrale Wohnung aus.
Es ist hinlänglich bekannt, dass München kein günstiges Pflaster ist. Deswegen mag es auch nicht überraschen, dass gerade die bayerische Landeshauptstadt für Familien mit zwei Einkommen und zwei Kindern am teuersten ist. Die durchschnittliche Kaltmiete für eine Dreiraumwohnung außerhalb kostet bereits knapp ein Drittel des Einkommens – durchschnittlich 1688,04 €. Dazu kommen für eine private Ganztagsbetreuung von zwei Kindern 1194,62 €. Das sind über 22 Prozent des Nettoeinkommens. Insgesamt belaufen sich die Ausgaben für Wohnung, Kita, Monatskarte und Internet auf 56,89 Prozent. Luxusausgaben für Fitnessstudio, Restaurant- und Kinobesuche sind dabei noch nicht enthalten. Besonders günstig lebt es sich übrigens als Familie in Dessau, Kiel und Erfurt.
Bei einem alleinerziehenden Elternteil mit einem Kind sind die monetären Mittel deutlich begrenzter als zum Beispiel bei Singles oder einem berufstätigen Paar. In Sachsen-Anhalt, Thüringen und Schleswig-Holstein bekommen Alleinerziehende laut Ranking am meisten für ihr Nettoeinkommen. Spitzenreiter ist wieder Dessau: Das Nettoeinkommen liegt bei 1.800 €, die Durchschnittskaltmiete für eine Dreiraumwohnung außerhalb bei 400 €. Die Kita kostet im Schnitt 182,50 € und die Monatskarte fällt mit 39,50 € ins Gewicht. Damit betragen die Ausgaben lediglich 36,35 Prozent des Einkommens. Weitere günstige Städte sind Erfurt, Gera und auch wieder Kiel. Besonders teuer wird es in München und, wer hätte es gedacht, in Frankfurt an der Oder. Dort verschlingt eine Dreiraumwohnung außerhalb für 1.100 € kalt bereits mehr als die Hälfte des Nettoeinkommens.
Zwar sind die Gehälter in Städten wie Dessau, Gera und Erfurt nicht so hoch wie in München, Frankfurt am Main oder Hamburg, jedoch punkten diese Städte durch günstige Mieten, Kitaplätze und Monatskarten. Gerade die Miet- und Monatskartenpreise könnten Digitale Nomaden in diese Region locken, da bei der Online-Arbeit der Standort nicht relevant ist. Die Gehälter als Freelancer sind dieselben wie in München, die Miete ist allerdings um einiges niedriger. Auch für Gründer hat diese Region ihre Vorteile, da es vergleichsweise mehr Möglichkeiten zur Büromiete gibt, die dann zusätzlich auch noch günstiger ausfallen dürfte. Die exakten Zahlen für alle inkludierten Städte lassen sich hier in einer übersichtlichen Tabelle nachlesen.
Zum Autoren: Gordon Herenz ist Content Marketing Manager bei der Peak Ace AG. Im Auftrag von Preis.de ist das Projekt „Deutschlands Ausgaben: In welcher Stadt lebst du am günstigsten?“ entstanden, das sich in einem interaktiven Vergleich 30 deutsche Städte hinsichtlich Miet- und Lebenshaltungskosten sowie Gehälter anschaut.
Veröffentlicht
06.01.2020