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Entdecken Sie, wie die Vier-Tage-Woche die Work-Life-Balance verbessern kann, ohne auf Teilzeit zu setzen. Erfahren Sie mehr über die Vorteile und Erfahrungen in verschiedenen Branchen.
Arbeiten an vier Tagen und drei Tage frei: Viele Arbeitnehmer erhoffen sich von einem solchen Arbeitsmodell eine verbesserte Work-Life-Balance. Dabei ist dies auch ohne eine Teilzeitanstellung möglich.
Alltägliche Erledigungen wie Einkaufen, Arztbesuche, Spielplatzbesuche oder Joggen müssen für Vollzeitbeschäftigte meist früh morgens, spät abends oder am Wochenende erledigt werden. Eine Arbeitswoche, die bereits nach vier Tagen endet, könnte vieles vereinfachen.
Das Modell ist für viele attraktiv, wie eine repräsentative Studie des Marktforschungsinstituts Toluna im Auftrag des Personaldienstleisters Manpower zeigt. Über die Hälfte der Befragten (55 Prozent) gab an, finanzielle Abstriche für eine Vier-Tage-Arbeitswoche in Kauf zu nehmen.
Die erwarteten Vorteile treten oft ein: "Umfragen zeigen, dass eine Arbeitszeitverkürzung bei der überwiegenden Mehrheit der Beschäftigten sehr positive Auswirkungen auf Zufriedenheit, Motivation und Work-Life-Balance hat", sagt Anna Arlinghaus, eine Wiener Psychologin, die seit über zehn Jahren zum Thema Arbeitszeitgestaltung forscht.
Der übliche Weg zur Vier-Tage-Woche ist ein Teilzeitmodell, bei dem die Arbeitszeit auf 80 Prozent reduziert wird. Arbeitnehmer, die mindestens sechs Monate in einem Unternehmen mit mehr als 15 Mitarbeitern tätig sind, haben Anspruch auf Teilzeit, sofern es keine betrieblichen Gründe dagegen gibt. Die Verteilung der Arbeitszeit auf die Wochentage ist jedoch nur im Einvernehmen mit dem Arbeitgeber möglich.
Eine Vier-Tage-Woche kann aber auch bei gleicher Arbeitszeit umgesetzt werden. In diesem Fall werden die Stunden auf weniger Tage verteilt. Das Arbeitszeitgesetz erlaubt bis zu zehn Stunden lange Arbeitstage, solange im Durchschnitt über sechs Kalendermonate oder 24 Wochen nicht mehr als acht Stunden pro Werktag (Montag bis Samstag) gearbeitet wird.
Ein solches Modell wird seit einigen Monaten von den Monteuren eines Fensterunternehmens im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen praktiziert. "Sie arbeiten bei gleichen Wochenstunden nur noch von Montag bis Donnerstag", berichtet Geschäftsführerin Meike Knaut. In der Handwerksbranche ist dieses Modell noch ungewöhnlicher als in anderen Bereichen. "Bei uns hat es sich für alle Beteiligten bewährt", sagt sie.
Die Mitarbeiter schätzen den freien Freitag für Erledigungen oder Familienaktivitäten. "Und für die Kunden ist es von Vorteil, dass die Arbeit bereits nach vier Tagen abgeschlossen ist oder sie Termine am späten Nachmittag vereinbaren können." Die positiven Erfahrungen haben sich herumgesprochen: "Wir erhalten viele Anfragen von anderen Handwerksbetrieben, auch von solchen, die uns anfangs belächelt haben", berichtet Knaut.
Es gibt kein allgemeingültiges Rezept für die perfekte Planung einer Vier-Tage-Woche. "Das passende Modell hängt von den individuellen Bedürfnissen und der Motivation ab, warum man sich für die Vier-Tage-Woche entscheidet", sagt Karriereberaterin Ann Krombholz aus München. Vier aufeinanderfolgende Arbeitstage verlängern das Wochenende, aber "wenn die Arbeitsbelastung reduziert werden soll, sind zwei Arbeitsblöcke von je zwei Tagen mit einem Tag Pause dazwischen möglicherweise das bessere Modell."
In den meisten Fällen muss die Arbeit neu organisiert werden: "Es sollte nicht darum gehen, dieselben Aufgaben in kürzerer Zeit zu erledigen", sagt Arbeitszeitforscherin Arlinghaus. Einige Tätigkeiten können automatisiert oder ausgelagert werden, indem man die Arbeitsabläufe analysiert und so unnötige Zeitverschwender identifiziert. "Man kann sich auch aktiv Partner suchen, mit denen man die Aufgaben teilt", schlägt Arlinghaus vor.
Veröffentlicht
25.04.2023