Tipps für Berufseinsteiger

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Zehn wichtige Tipps für Berufseinsteiger

Der Start ins Arbeitsleben ist oft schwierig, denn überall werden Bewerber mit Erfahrung gesucht. Mit unseren Tipps für Berufseinsteiger klappt das aber trotzdem.


"Ihre Qualifikation: mindestens drei Jahre Berufserfahrung". Dieser Hinweis fehlt in kaum einer Stellenanzeige. Fehlende Praxiserfahrung ist vielleicht das größte Handicap, wenn sich Hochschulabsolventen auf eine Stelle bewerben. Doch ein Ausschlusskriterium ist sie nicht: Mit unseren 10 Tipps für Berufseinsteiger gelingt der Einstieg ins Arbeitsleben.

1. Jeder hat Berufserfahrung, auch Anfänger

Niemand sollte sich von aufgeblasenen Stellenanzeigen abschrecken lassen. „Keine oder minimale Berufserfahrung ist ein stückweit ein Totschlagargument, dem man mit Selbstbewusstsein begegnen muss“, sagt Karriere-Coach Jürgen Hesse. Er empfiehlt Absolventen, sich davon nicht abschrecken zu lassen: „Uni-Projekte, Hobbys und ehrenamtliches Engagement sind auch eine Art Berufserfahrung.“ Bewerber sollten daher genau schauen, welche Fähigkeiten sie schon im Studium erworben haben, und das auch offensiv verkaufen.

2. Einen persönlichen Bezug zur Stelle herstellen

Auch ohne in einem bestimmten Bereich gearbeitet zu haben, können Bewerber deutlich machen, warum sie sich gerade für diesen Job interessieren. „Der Eintritt ins Berufsleben ist wie ein Nadelöhr“, sagt Hesse. Dabei komme es darauf an, das Gegenüber von seinen Fähigkeiten zu überzeugen. „Darin sind viele Absolventen aber noch blutige Anfänger.“ In einer Bewerbung gehe es darum, einen persönlichen Bezug zur Stelle herzustellen und zu zeigen: „Ich habe mich schon immer mit diesem Thema beschäftigt, ich kenne mich aus und traue mir das zu.“

3. Das Problem bereits im Studium angehen

Der Abschluss und die Jobsuche kommen so sicher wie das Amen in der Kirche. Da hilft es, rechtzeitig zu handeln. „Es ist keine Schande, wenn man nicht sofort weiß, was man später machen möchte“, sagt der Arbeitspsychologe Gerhard Blickle von der Universität Bonn. Allerdings sollte man spätestens in der zweiten Studienhälfte versuchen, das Problem anzugehen und aktiv zu lösen. Studentenjobs sind eine Möglichkeit dazu: Statt zu kellnern, sollten Studierende lieber mit einer fachnahen Tätigkeit, als Werksstudent oder Hilfswissenschaftler, etwas dazu verdienen. Und manchmal hilft es auch, sich ein bisschen umzuschauen. Infos rund um Berufsorientierung und wie es nach dem Studium weiter gehen kann, gibt es im Campus Magazin: Zum Magazin

4. Praktika als Türöffner nutzen

Ein Praktikum ist ebenfalls ein guter Weg, um Berufserfahrung zu sammeln. Die Station bei einer interessanten Firma macht sich nicht nur gut im Lebenslauf, sie kann auch eine Eintrittskarte ins Arbeitsleben sein. Praktika können Karriereberater Hesse zufolge dabei helfen, Kontakte zu späteren Arbeitgebern aufzubauen. Idealerweise bereits während des Studiums, notfalls auch danach: „Ein Praktikum zu machen, ist besser, als nur daheim zu sitzen und Bewerbungen zu schreiben.“

5. Abschlussarbeit bei Partnerunternehmen schreiben

Doch nicht nur als Werkstudent oder Praktikant können Hochschüler Praxisluft schnuppern. Auch die Bachelor- oder Masterarbeit muss nicht immer trockene Theorie sein: Viele Themen ergeben sich auch aus der Berufspraxis. Die Abschlussarbeit sei immer eine elegante Möglichkeit, Kontakte in die Praxis zu knüpfen, weiß Blickle. Bei der Themenwahl sollten sich Studierende daher fragen: „Kann ich mir durch das Thema eine spezielle Zusatzqualifikation verschaffen?“

6. Initiativ bewerben, statt Stellenanzeigen lesen

„Jede vierte Stelle wird intern vergeben“, sagt Karl-Heinz Minks, Absolventenforscher beim HIS-Institut für Hochschulforschung. Deshalb hilft es, wenn Berufseinsteiger möglichst vielen von der Arbeitssuche und ihrem Wunschberuf erzählen. Statt nur auf Stellenanzeigen zu reagieren, sollten sie sich aktiv bewerben. Eine Initiativbewerbung zeugt von besonderem Interesse – und sie geht nicht in der Flut von Bewerbungen der Konkurrenz unter.

7. Alte Hasen fragen, worauf es ankommt

Branchenkenntnisse sind das A und O beim Jobeinstieg. Doch wie kommt man da ran? Eine Möglichkeit besteht darin, mit Leuten zu sprechen, die bereits in dem Wunschberuf arbeiten. Wie sind die alten Hasen an die Stelle gekommen? Mit welchem Gehalt können Anfänger rechnen? „Wenn man Interesse zeigt und nicht sofort nach einem Job fragt, erhält man in der Regel sehr offen Auskunft“, sagt Blickle. Solche „informativen Interviews“ könnten Wege in den Beruf aufzeigen oder helfen, falsche Erwartungen zu korrigieren.

8. Hintertürchen nutzen und Wachhunde umgehen

Wer sich auf herkömmlichen Wegen bewirbt, läuft Gefahr auch nach Schema F bewertet zu werden. Und das bedeutet für Neulinge oftmals das Aus. Einer der wichtigsten Tipps für Berufseinsteiger besteht deshalb darin, die Personalabteilung zu umgehen und sich direkt an den späteren Chef zu wenden, damit die Bewerbung nicht gleich wegen fehlender Erfahrung aussortiert wird. „Personaler sind wie Schäferhunde, die die Herde bewachen“, sagt Karriereberater Hesse. „Ein neues Schäfchen sollte unbedingt versuchen, auch direkt zum Schäfer vorzudringen.“

9. Leiharbeit als Sprungbrett für Akademiker

"Festanstellungen direkt nach dem Studium sind selten geworden“, sagt Minks. Auch bei Akademikern habe die Wirtschaft die Vorteile von Zeitverträgen und Leiharbeit entdeckt. Das sei aber meist nur vorübergehend: „Nach fünf Jahren beginnt die Konsolidierungsphase, spätestens nach zehn Jahren haben eigentlich alle eine unbefristete Festanstellung.“ Anders als bei Geringqualifizierten sei Zeitarbeit für Hochschulabsolventen auch nicht mit Lohndumping verbunden. Als Leiharbeiter Erfahrung zu sammeln, kann für den Anfang also durchaus interessant sein.

10. Nicht von Absagen verunsichern lassen

Wenn die Jobsuche dauert, ist das normal: „Man ist kein Loser, weil man ein halbes Jahr nichts findet“, sagt Psychologe Blickle. Wie schnell der Berufseinstieg gelingt, hängt oft nicht vom einzelnen ab: So müssen Geisteswissenschaftler mit einer längeren „Sucharbeitslosigkeit“ rechnen als Ingenieure oder Naturwissenschaftler. „Bei dem einen dauert der Einstieg einen Monat, bei einem anderen zwölf.“ Doch egal wie es läuft: Entscheidend ist, sich davon nicht verunsichern zu lassen. Dann klappt es irgendwann auch mit dem Traumjob. Text: Peter Neitzsch


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Veröffentlicht
04.04.2017