Telemedizin: Das muss der Arzt von morgen können

Was ist Telemedizin und was verspricht sie?

Der Bereich der Telemedizin verändert sich heute schneller als je zuvor. In dem Maße, wie sich die Technologie exponentiell weiterentwickelt, werden grundlegende telemedizinische Instrumente auch finanziell immer zugänglicher.

Die Telemedizin wurde ursprünglich geschaffen, um Patienten zu behandeln, die sich an abgelegenen Orten, weit entfernt von lokalen Gesundheitseinrichtungen oder in Gebieten mit einem Mangel an medizinischen Fachkräften befinden. Obwohl die Telemedizin auch heute noch zur Lösung dieser Probleme eingesetzt wird, entwickelt sie sich zunehmend zu einem Instrument für eine einfache, ortsungebundene medizinische Versorgung. Der vernetzte Patient von heute möchte weniger Zeit im Wartezimmer des Arztes verbringen und bei kleineren, aber dringenden Erkrankungen sofort versorgt werden.

Telemedizinisches Training für Ärzte und Krankenschwestern – genauso wichtig wie die Technik selbst

Telemedizin wird als eine wichtige Strategie zur Bewältigung des steigenden Pflegebedarfs und einer schrumpfenden Zahl von Gesundheitspersonal angesehen. Die Einführung neuer technologischer Innovationen wie virtuelle Besuche, elektronische Gesundheitsakten und telemedizinische Lösungen hat die Art der Fähigkeiten, in die Ärzte und Mediziner investieren müssen, erheblich beeinflusst. Diese Fähigkeiten zu erwerben, um mit der Digitalisierung mithalten zu können, ist demnach für jeden angehenden Arzt schon fast ein Muss. Die meisten Ärzte und Pflegekräfte sind jedoch nicht oder nur unzureichend ausgebildet, um diese Technologien effektiv zu nutzen. Daher kann das Potenzial der Telemedizin momentan noch nicht voll ausgeschöpft werden.

Mit dem Aufkommen der Telemedizin ist die zusätzliche Ausbildung von Ärzten und Krankenschwestern ein wichtiger Bestandteil um sicherzustellen, dass der Patient die bestmögliche Versorgung erhält. Die richtige Ausbildung ist genauso wichtig – wenn nicht sogar wichtiger – wie die Technologie selbst und kann die Erfahrung des Patienten entscheidend zum Positiven und Negativen beeinflussen.

Welche neuen Berufe erwarten Dich in der Gesundheitsbranche?

Alle Neuerungen und technischen Fortschritte müssen auf beruflicher Ebene kompensiert werden. So ergeben sich aufgrund der neuen technischen Errungenschaften neue und nie dagewesene Berufsfelder. Durch das Reformpapier der Münch Stiftung im Februar 2020 haben sich ganz klar diese drei Berufe kristallisiert: Fachkraft für digitale Gesundheit, Prozessmanager für digitale Gesundheit & Systemarchitekt für digitale Gesundheit. Doch was für Fähigkeiten musst Du mitbringen, um in diesen Berufen einsteigen zu können? Und wie sehen die täglichen Aufgabenfelder der Mediziner von morgen aus?

Fachkraft für digitale Gesundheit:

Tätigkeiten:

• Betreuung und Routineversorgung einzelner Patienten
• Suche nach individuellen Versorgungswegen
• Heranführung der Patienten an digitale Technologien
• Pflege der Gesundheitsdaten und der elektronischen Patientenakte

Fähigkeiten:

• Grundlagenwissen im medizinisch-pflegerischen Bereich
• Technisches Know-how

Prozessmanager für digitale Gesundheit

Tätigkeiten:

• Implementierung neuer Prozesse zur Versorgung von Patienten
• Entwicklung von medizinischen und pflegerischen Abläufen und Überwachung von deren Aufrechterhaltung
• Einführung digitaler Gesundheitstechnologien basierend auf einer Gruppe an Patienten

Fähigkeiten:

• Verständnis medizinisch-pflegerischer Prozesse
• Sehr gute Organisations- und Abstraktionsfähigkeit
• Starke Kommunikationsfähigkeit, um mit allen Beteiligten eines Prozesses zu agieren und deren Bedürfnisse zu verstehen

Systemarchitekt für digitale Gesundheit

Tätigkeiten:

• Überwachung der Einhaltung der Datenstandards
• Überblicken von Einzelprozessen in jeder Projektphase, jedoch nicht zwingend Beteiligung an deren operativer Durchführung
• Erkennen von Potenzialen und strategisches Schaffen von Synergien

Fähigkeiten:

• Umfangreiches medizinisches Fachwissen
• Stark ausgeprägtes und stets branchenaktuelles technologisches Wissen
• Starke kommunikative Fähigkeiten und strategisches Denkvermögen

Kernkompetenzen von Gesundheitspotential weiterhin essenziell wichtig

Viele Kompetenzen für die Telemedizin, einschließlich des klinischen Wissens und der Kommunikationsfähigkeiten, sind keine neuen Kompetenzen. Sie sind grundlegend für die Pflege als Ganzes und daher auch für die Telemedizin unverzichtbar.

Die Tatsache, dass ein Computerbildschirm zwischen dem Patienten und dem Versorger geschaltet ist, kann dazu führen, dass sich ein Patient unwohl fühlt oder die Verbindung unvorhergesehen unterbrochen wird. Damit sich Patienten wohl fühlen, müssen Ärzte und Pflegepersonal eine sichere virtuelle Umgebung schaffen. Dies muss sowohl auf technischer wie auf persönlicher Ebene gegeben sein.

Hier kommen die Ausbildungsprogramme ins Spiel. Um ein positives Patientenresultat zu erreichen und einen Prozess zu gewährleisten, in dem sich Patient und Anbieter (hier: Arzt, Pflegepersonal etc.) wohl fühlen, sollten Ausbildungsprogramme sowohl in Medizin- und Krankenpflegeschulen als auch in Krankenhäusern und Privatpraxen durchgeführt werden.

Wie findest Du einen Job in der Telemedizin?

Wie bei jedem anderen Job gibt es zahlreiche Jobbörsen, die neben Stellen außerhalb des Gesundheitswesens auch Stellen in der Telemedizin anbieten. Auch Netzwerke können Dir bei der Suche eines Arbeitsplatzes in der Telemedizin helfen. Da die Telemedizin jedoch erst durch Corona den Aufschwung bekommen hat, den sie verdient, sind Berufe und die dazugehörigen Fähigkeiten vielerorts noch nicht vertreten. Demnach solltest Du Interesse an Berufen mit telemedizinischem Hintergrund haben. Gehe auf Ausbilder zu, informiere Dich bei Deinem Wunscharbeitgeber oder suche gezielt nach Unternehmen, welche schon in dem Bereich der Telemedizin arbeiten.

Weiterführende Informationen zur Telemedizin findest du im Telemedizin Report Deutschland von Zava.