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Eine Ausbildungsversicherung ist bei Großeltern oder Eltern durchaus gefragt. Schließlich versprechen die Policen, die Ausbildung der Kinder zu finanzieren. Das klingt bequem. Aber ist das wirklich die beste Art, finanziell für den Nachwuchs vorzusorgen?
Die Einschulung ist oft der Anfang einer langen Bildungskarriere. Denn nach der Schule zieht es viele junge Leute an die Hochschulen. Damit Eltern ihren Kinder das finanzieren können, gibt es Ausbildungsversicherungen. Doch in der Praxis zahlt sich so ein Vertrag eher selten aus, erklärt Simone Weidner von der Stiftung Warentest im Interview mit dem dpa-Themendienst.
In der Regel handelt es sich um eine kapitalbildende Lebens- oder Rentenversicherung, häufig mit Fondsinvestment. Die Police kombiniert Versicherungsschutz und Geldanlage. Als Sparvertrag ist das bei einem Garantiezins von aktuell 0,9 Prozent nicht geeignet. Zu bedenken ist auch, dass ein Teil der eingezahlten Beiträge für die Todesfallabsicherung und ein Teil für Abschlusskosten verwendet wird. Das reduziert den Sparanteil für die Ausbildung. Wollen Eltern für den eigenen Todesfall vorsorgen, sollten sie ihre Kinder besser mit einer Risikolebensversicherung absichern.
Die Ausbildung der Kinder ist nicht in erster Linie eine Frage der Versicherung, sondern der Geldanlage. Eltern oder Großeltern können zum Beispiel einen Sparvertrag auf den Namen des Kindes abschließen. Ist das Geld auf den Namen des Kindes angelegt, dürfen Eltern nicht mehr eigenmächtig darüber verfügen. Ab dem 18. Geburtstag hat das Kind Zugriff auf das Konto. Soll das Geld ohne jedes Risiko angelegt werden und zu 100 Prozent dem Kind gehören, bietet sich für eine höhere Einmalsumme, zum Beispiel 10 000 Euro oder mehr, eine sichere Anlage mit garantierten Zinsen an. Für eine Festgeldanlage mit zehn Jahren Laufzeit gibt es etwa 1,5 Prozent jährlich. Banksparpläne sind wegen der zur Zeit niedrigen Zinsen nicht empfehlenswert. Allen, die das Risiko nicht scheuen, empfehlen wir, mit einem ETF-Sparplan auf den Weltaktienmarkt für die Ausbildung der Kinder zu sparen und ein Depot auf den Namen des Kindes anzulegen. Angesichts des langen Anlagehorizonts von zum Beispiel 18 Jahren sind die Risiken von Fondssparplänen, die auf einen weltweiten Aktienindex setzen, überschaubar. In der Vergangenheit brachten Aktienfonds im langjährigen Durchschnitt Renditen von 6 bis 8 Prozent pro Jahr ein.
Nein, in der Regel nicht. Der Versicherungsschutz läuft in den meisten Fällen über die Eltern, zum Beispiel in der gesetzlichen Krankenversicherung oder der Haftpflichtversicherung. Sinnvoll kann aber eine Kinderinvaliditätsversicherung sein. Sie zahlt, wenn ein Kind durch Krankheit oder Unfall dauerhaft invalide wird, entweder eine lebenslange monatliche Rente oder einmalig eine hohe Summe. Eltern können den Schutz meist ab dem ersten Lebensjahr des Kindes abschließen, seltener schon ab der sechsten Lebenswoche. Die Verträge laufen oft nur bis zum 18. Geburtstag. Die Versicherung kostet aber zwischen 150 und 500 Euro im Jahr. Interview: Falk Zielke, dpa
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Veröffentlicht
15.07.2019