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Mit der STAR-Methode, einer Interviewtechnik aus den USA, erforschen auch immer mehr deutsche Personaler die Kompetenzen und Verhaltensweisen von Bewerbern in bestimmten Jobsituationen.
Es gibt viele Arten von Jobinterview-Techniken: vom komplett freien Gesprächsverlauf bis hin zu streng formellen, offenen und geschlossenen Fragen. Eine auch hierzulande immer populärer werdende Art, den Bewerber zu befragen und gleichzeitig seine Kompetenzen zu testen, ist die sogenannte STAR-Methode aus den USA. Mit solchen "kompetenzbasierten Bewerbungsgesprächen" werden Jobkandidaten zu ihrem Verhalten in speziellen Situationen ihres bisherigen Arbeitslebens interviewt. Anhand von vier Hauptfragesträngen sollen umfassende Informationen sowohl über Fähigkeiten und Verhaltensweisen des Bewerbers erfragt werden:
Wenn ein Gespräch mit dem Recruiter nach der STAR-Methode geführt wird, sollte der Bewerber auch die Antworten nach diesen Kriterien strukturieren. Dabei ist die Vollständigkeit der beantworteten Punkte wichtig, die Reihenfolge der Erzählung aber nicht zwingend festgelegt. So kann etwa die Abfolge von Situation und Aufgabe getauscht werden. Ein Beispiel für eine vollständige Projektbeschreibung könnte dann ungefähr so aussehen: "Mein derzeitiger Arbeitgeber hatte mich eingestellt, um den Bereich Ypsilon aufzubauen (Task), den es so bisher noch nicht gab (Situation). Ich habe mit meinem Team das Produkt XY auf den Markt gebracht (Action) und damit innerhalb eines Jahres den Umsatz des Gesamtunternehmens um X Prozent gesteigert (Result)." Der Vorteil der STAR-Methode: Bei so durchgeführten Bewerbungs- (oder auch Mitarbeitergesprächen) schafft der Interviewer einen sehr strukturierten Rahmen, in dem der Kandidat systematisch und präzise sowie anhand konkreter Beispiele sein Verhalten und damit auch seine Lösungskompetenzen erklären muss. Damit wird der Gesprächsprozess so objektiv wie möglich, denn auch bewusste oder unbewusste Voreingenommenheit durch den Interviewer soll durch das sich wiederholende Frageschema, also dieselben Fragen für alle, vermieden werden. Als Motto gilt: Das bisherige Verhalten in jobtypischen Anforderungssituationen sagt viel über die Kompetenzen aus und ist damit eine gute Vorhersage für künftigen Erfolg. Weiterer Vorteil aus Arbeitgebersicht: Erfundene Fähigkeiten und Leistungen lassen sich nach diesem Muster schwer konsistent erzählen: Über kurz oder lang verstrickt sich der Bewerber entweder in Widersprüche oder seine Geschichte bleibt an der Oberfläche, wenn tatsächlich erlebte Details fehlen.
Neben der Beschreibung der Situation und davon ausgehenden Projektherausforderung kommt es vor allem darauf an, dass Sie klar zeigen, was Sie getan haben und auch den Erfolg (oder den Ausgang) deutlich beschreiben. Eine zu allgemeine Beschreibung werden geübte Interviewer nicht akzeptieren und als Indiz für eine Schutzbehauptung bewerten. Ein wichtiger Hinweis: Bleiben Sie ehrlich und authentisch! Wer beschönigt oder gar hochstapelt, wird in der Regel abgelehnt.
Text: Silja Schriever
Service-Info: Sie sind zum Vorstellungsgespräch eingeladen und so kurz vor dem Termin steigt auch die Aufregung. Logisch, denn man möchte nichts Falsches sagen, trotzdem authentisch sein und souverän auf alle Fragen antworten. Sie fragen sich bestimmt auch, welche typischen Fragen der Personaler bzw. Arbeitgeber im Bewerbungsgespräch stellen wird? Und wie Sie auf Stressfragen möglichst clever reagieren. Überlassen Sie Ihre Erfolgsaussichten nicht dem Zufall und bereiten Sie sich auf alle Fragen vor.
Veröffentlicht
03.01.2018