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Wer ein Anschreiben aufsetzen muss, bleibt häufig schon beim ersten Satz hängen. Warum ist das eigentlich so schwer? Karriereberater geben klare Anweisungen, was zu tun und was zu lassen ist.
«Hiermit bewerbe ich mich...» Dass Bewerber mit einem solchen Einstieg im Anschreiben keinen Eindruck machen, ist den meisten bekannt. Aber wie geht es besser? «Der Text löst idealerweise beim Personalentscheider einen Aha-Effekt aus und überzeugt ihn, dass es sich lohnt, den Bewerber zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen», fasst Businesstrainer Michael Fridrich zusammen.
Ganz wichtig vorweg: Schnell geht es nicht. Bewerber müssen sich für ein Anschreiben Zeit nehmen. Sie müssen klar herausstellen, warum es für das Unternehmen einen Mehrwert ist, ihn oder sie einzustellen. Länger als eine DIN A4-Seite lang sollte das Motivationsschreiben allerdings nicht sein.
Wie fängt man also an? Schritt eins sollte sein: «Recherchieren, recherchieren und nochmals recherchieren», betont Ute Gietzen-Wieland, Business- und Mentalcoach. Wer sich bewirbt, muss sich nach ihren Worten intensiv mit der jeweiligen Branche und dem Unternehmen befassen und dabei Argumente sammeln, warum man richtig für einen bestimmten Posten ist.
«Echtes Interesse zeigt sich darin, wie individuell Bewerber das Anschreiben aufsetzen.» Serienbriefe, bei denen Bewerber lediglich die Empfänger-Adressen und die Anrede austauschen, sind fehl am Platz. Gleiches gilt für Standardfloskeln. «Bewerber müssen sich darüber im Klaren sein, dass auf eine Ausschreibung hin je nach Position bis zu 400 Bewerbungen und mehr bei einem Unternehmen eintrudeln», sagt Gietzen-Wieland. Um Neugier zu wecken, sind die ersten 20 Sekunden entscheidend.
Standard-Empfehlungen für einen einleitenden Satz gibt es nicht. «Bewerber müssen sich etwas einfallen lassen und damit zeigen, dass sie sich von Mitbewerbern abheben», so Gietzen-Wieland.
«Es macht sich gut, dabei die Entscheider-Perspektive einzunehmen», betont Fridrich. Also, statt in dem Text permanent das Wort «ich» zu benutzen, ist es besser, das Wort «Sie» zu verwenden. Etwa: «Sie entscheiden sich für einen Kandidaten, der folgende Qualifikationen hat» oder «Sie erweitern Ihr Team um einen Mitarbeiter, der diese und jene Fähigkeiten mitbringt».
Ein ideales Motivationsschreiben gliedert sich aus Sicht von Fridrich in vier Teile: Teil eins schildert, warum sich ein Bewerber gerade bei diesem Unternehmen bewirbt. In Teil zwei betreibt der Kandidat Eigenmarketing und nennt Gründe, warum es sich lohnt, ihn oder sie einzustellen.
«Ideal ist auch, Stärken aufzulisten und sie mit Ergebnissen zu verknüpfen», so Fridrich. Etwa: «Aufgrund meines Fachwissens und meiner Führungskompetenz habe ich jahrelang ein Team von 20 Leuten geleitet.» In Teil drei sollte der Bewerber seinen Mehrwert für das Unternehmen herausstellen. Dann folgt mit Teil vier der Schluss: «Ich freue mich über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch.»
Fridrich empfiehlt, im Motivationsschreiben möglichst keinen Konjunktiv zu verwenden. Also zum Beispiel nicht zu schreiben. «Ich würde mich freuen» oder «Schön wäre». Auch sollten Bewerber selbstbewusst sein. Eine Aussage wie «Vielleicht könnte ich in Ihr Team passen» wirkt nicht sonderlich überzeugend.
Auch für einen bestimmten Posten überqualifizierte Kandidaten laufen Gefahr, dass sie mit einem Motivationsschreiben einen Personalentscheider nicht überzeugen. «Eine solche Bewerbung wirkt dann schnell verzweifelt», so Gietzen-Wieland.
Aus ihrer Sicht geht es auch nicht an, in irgendeiner Form Kritik am bisherigen Arbeitgeber zu äußern. Klar sollte zudem sein, dass der Text keine Rechtschreib- und Grammatikfehler haben sollte. Damit das Schreiben gut lesbar ist, sollten Bewerber es optisch strukturieren, in kurzen Sätzen schreiben und Absätze machen.
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Veröffentlicht
24.07.2020
Author:in
Sabine Meuter