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Bei der Bewerberauswahl entscheiden viele Personaler aus dem Bauch heraus – mit verheerenden Folgen. Das meint zumindest Prof. Dr. Uwe Peter Kanning, Diplompsychologe und Professor für Wirtschaftspsychologie. Er hält Personaler dazu an, Kandidaten bewusster auszuwählen. Und sich dabei auf die Objektivität zu berufen.
„Bei der Personalauswahl vertrauen Entscheider meist Intuition und Erfahrung. Doch wer seinem Bauchgefühl folgt, begünstigt oft den falschen Bewerber. Nur wer sich an objektive Kriterien hält, entscheidet sich für die Besten“, sagt Prof. Dr. Uwe Peter Kanning. Seiner Meinung nach birgt diese Vorgehen aber so manches Problem: Bei der Sichtung von Bewerbungsunterlagen gibt es meist keine stellenspezifisch definierten Kriterien. Stattdessen entscheiden viele Personaler bei der Bewerberauswahl aus einem Bauchgefühl heraus, das schon die Bewerbungsunterlagen bei der ersten Sichtung hinterlassen. Ein fataler Fehler, meint der Diplompsychologe. Denn einen Eindruck darüber, ob der Bewerber fachlich das mitbringt, was die jeweilige Stelle erfordert, könnten die Unterlagen allein gar nicht vermitteln. Die Auswahlverfahren müssen sich maßgeblich ändern, so Kanning. Anstatt sich auf ihre Erfahrung, Intuition und Menschenkenntnis zu verlassen, sollten Personalexperten und Recruiter sich vielmehr auf strukturierte Interviews besinnen und dort das Fachwissen und die Eignung des Bewerbers in Hinblick auf die vakante Stelle prüfen.
Die Meinung des Diplompsychologen zeigt: Schon die Aufmachung von Lebenslauf und Anschreiben tragen maßgeblich dazu bei, einen Eindruck beim Personalverantwortlichen zu hinterlassen. Das können Sie für sich nutzen: Schaffen Sie also schon im Anschreiben einen Bezug zwischen den Anforderungen der Stelle, auf die Sie sich bewerben, und Ihren Fähigkeiten und Erfahrungen. Scheuen Sie sich nicht, sich Unterstützung zu besorgen: Formulierungshilfen für das perfekte Anschreiben bieten beispielsweise Ratgeber, Vorlagen und Muster-Anschreiben oder unser Online-Editor.
Wenn die Personalbranche Kannings Rat befolgt, können in Zukunft vermehrt Einstellungstests und Leistungsproben zum Einsatz kommen. Das soll wissenschaftliche, greifbarere Ergebnisse liefern und sowohl persönliche als auch fachliche Fähigkeiten des Bewerbers abfragen. Für Jobsuchende gilt daher: Vorbereitung ist das A und O – und das haben Sie als Bewerber selbst in der Hand. Setzen Sie sich im Vorwege mit dem Unternehmen und der Stellenausschreibung auseinander, um Fragen danach gezielt beantworten zu können. Auch auf das Gespräch können Sie sich bestens vorbereiten. Antworten auf die häufigsten Fragen im Bewerbungsgespräch finden Sie beispielsweise hier in unserer Checkliste: Auch auf Einstellungstests und praktische Übungen können sich Bewerber vor dem Job-Interview einstellen. Testen Sie Ihr Wissen beispielsweise mit unseren Online-Selbsttests. Vom Logiktest bis zur speziellen Berufswahlprüfung stehen Ihnen vielfältige Tests zur Verfügung. So sind Sie optimal vorbereitet und können den Personaler im Gespräch überzeugen. Den gesamten Artikel von Prof. Dr. Uwe Peter Kanning lesen Sie bei XING Klartext: Jetzt bei XING Klartext weiterlesen
Zur Person: Prof. Dr. Uwe Peter Kanning ist Diplompsychologe und Professor für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Osnabrück. Er ist Autor und Herausgeber von 30 Fachbüchern und Testverfahren sowie Träger zahlreicher Auszeichnungen, zuletzt 2016 „Professor des Jahres“ (ermittelt vom bundesweiten Karrieremagazin „Unicum Beruf“). Seit 20 Jahren berät er Unternehmen und Behörden bei personalpsychologischen Fragestellungen.
Veröffentlicht
14.08.2017