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Wer es schafft, seine Stärken im Bewerbungsverfahren richtig zu präsentieren, hat deutlich bessere Karten. Doch für das Selbstmarketing gelten ein paar wichtige Regeln.
„Selbstmarketing“ – das Wort erinnert an Selbstdarstellung und löst bei vielen eine eher negative Assoziation aus, nämlich die mit Blendern im Kollegenkreis, die sich mit (angeblichen) Großtaten rühmen. Dass es beim Selbstmarketing aber eigentlich um das Gegenteil geht, ist immer wieder eines der ersten Dinge, die Tiziana Bruno ihren Kunden erklärt. Die Münchner Trainerin für Selbstmarketing gibt unter anderem an der Haufe Akademie Kurse zu dem Thema. „Leute laufen häufig dem Irrtum auf, zu glauben, Selbstmarketing bedeute, andere mit Plattitüden zu blenden. Aber eigentlich geht es vielmehr darum, glaubwürdig zu sein“, sagt die Trainerin.
Leute laufen häufig dem Irrtum auf, zu glauben, Selbstmarketing bedeute, andere mit Plattitüden zu blenden. Aber eigentlich geht es vielmehr darum, glaubwürdig zu sein
Tiziana Bruno, Trainerin für Selbstmarketing an der Haufe AkademieAuthentisch auftreten - auch und gerade im Bewerbungsverfahren - kann aber nur jemand, der sich selbst auch glaubwürdig findet. Das geht nur, wenn man sich der eigenen Stärken bewusst ist. „Wichtig ist, die eigenen Werte zu kennen und zu wissen, wofür man kämpft“, sagt Bruno. „Ansonsten besteht die Gefahr, in die „Chamäleonstrategie“ zu verfallen und sich zu verbiegen, je nachdem, von welcher Gruppe von Menschen man gerade umgeben ist.“
Selbstmarketing ist besonders für leise und unauffällige Menschen interessant, da es oft diejenigen sind, die besonders viel leisten. [...] Es wäre schade, wenn immer nur die Selbstdarsteller sichtbar blieben
Tiziana Bruno, Trainerin für Selbstmarketing an der Haufe AkademieCoachings gibt es in allen Teilen Deutschlands, häufig für Führungskräfte, aber auch für Angestellte und Selbstständige. Tiziana Bruno: „Selbstmarketing ist vor allem für solche Menschen interessant, die sonst eher leise und unauffällig sind. Denn das sind oft diejenigen, die besonders viel leisten. Im Coaching geht es darum, deren Talente zu stärken, denn es wäre schade, wenn immer nur die Selbstdarsteller sichtbar blieben.“
Denn letztlich geht es natürlich nicht nur darum, die eigenen Stärken zu kennen, sondern auch darum, zu wissen, wie man sie Vorgesetzten und Kollegen zeigt. „Gutes Selbstmarketing ist beispielsweise, wenn es gelingt, anhand von wahren Geschichten die eigenen Stärken darzustellen, ohne aufschneiderisch zu wirken. Das ist auch für das eigene Gefühl wichtig, um sich darüber klar zu werden, was man eigentlich leistet“, so Tiziana Bruno. Ihr Training beginnt mit einer „Reise nach Innen“, dem strategischen Marketing, bei dem Teilnehmer sich der eigenen Stärken und Ressourcen bewusst werden. „Im darauffolgenden Teil, dem operativen Marketing, zeigt sich dann, wo diese Talente sichtbar gemacht werden können.“ Bei vielen Coachings kommt es jedoch nicht nur darauf an, seine Stärken hervorzuheben. Es geht auch darum, Schwächen ehrlich zu analysieren. Das ist nicht nur im bereits bestehenden Berufsleben wichtig, es kann auch entscheidend sein für die Beantwortung der „Was sind eigentlich Ihre Schwächen“-Frage im Bewerbungsgespräch. Tiziana Bruno bestätigt: „Die eigenen Schwächen zu kennen, ist gut, denn jede Stärke kann zur Schwäche werden, wenn sie nicht richtig eingesetzt wird. So wird zum Beispiel derjenige, der sich gut durchsetzen kann, irgendwann Probleme mit seinem Umfeld bekommen, wenn er sich immer durchsetzen will." Dabei gehe es auch darum, das Selbstbild dem Fremdbild gegenüberzustellen. „Die Frage ist: Komme ich bei anderen so rüber, wie ich wahrgenommen werden möchte?“ Andere dazu zu bringen, die Erfolge ihrer Kollegen und Mitarbeiter anzuerkennen, kann über verschiedene Strategien funktionieren. Deshalb gehören zu einem Coaching auch praktische Übungen, in denen Körpersprache und Stimme trainiert werden. Selbstmarketing heißt zum Beispiel auch, Lob annehmen zu können anstatt sich kleiner zu machen als man ist. Aber auch, wer alle Tipps fleißig befolgt, kann auf dem Weg zur erfolgreichen Marke „Ich“ auf Hindernisse stoßen. Tiziana Bruno sagt: „Wenn ich zum Beispiel ganz emotionslos sage, dass ich Leidenschaft wichtig finde, wird man mir das nicht abnehmen.“ Was auch nicht funktioniere, sei, wenn jemand versuche, perfekt zu sein oder sich zu verstecken. „Dann bekommt das Gegenüber das Gefühl, dass derjenige nur eine Fassade aufbaut.“ Dort schließt sich der Kreis zu der Frage nach den eigenen Werten, die den Weg zum Selbstmarketing eröffnet. Wer erfolgreich sein will, muss etwas erreichen wollen, und zwar nicht nur für sich selbst. „Selbstmarketing ist zu wichtig, um es nur als Egoshooting zu sehen." Text: Antonia Thiele
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Veröffentlicht
26.05.2017