Foto eines positiven fröhlichen Mannes mit weißgrauem Bart trägt gestreiftes formelles Hemd, das die Arme isoliert auf beigefarbenem Hintergrund verschränkt © Deagreez / Getty Images

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So gelingen schnellere Entscheidungen in Rekrutierungsprozessen, ohne dass die Qualität leidet

Langsame Entscheidungen stellen in Rekrutierungsprozessen ein großes und kostspieliges Problem dar. Schlimmstenfalls sagen die Wunschkandidaten vor der endgültigen Entscheidung ab, weil sie eine andere Stelle gefunden haben. Wie kann dies verhindert werden, ohne Fehlentscheidungen zu riskieren?


Jeder Recruiter weiß aus eigener Erfahrung, dass die Arbeitswelt in den vergangenen Jahren immer schnelllebiger und komplexer geworden ist. Dies hat in vielen Unternehmen dazu geführt, dass sich die „Time-to-Hire“ immer weiter verlängert hat. Daraus entstehen vielfältige Probleme: Einerseits kann es passieren, dass die Wunschkandidaten bereits andere Stellen gefunden haben, wie vorab geschildert. Andererseits wird die Vakanz selbst zum Problem, denn es fehlt eine wichtige Arbeitskraft.

Dadurch sind die verbleibenden Angestellten eventuell überlastet und es entsteht eine negative Atmosphäre. Oder es kommt zu Fehlern, weil die notwendige Expertise fehlt. Sogar folgenschwere Probleme wie ein Produktionsstillstand sind in extremen Fällen möglich. Es ist daher wichtig, Vakanzen schnellstmöglich zu besetzen, sei es dauerhaft oder zumindest vorübergehend, beispielsweise durch ein Interim Management. Doch übereilte Entscheidung sind bekanntlich oft falsche Entscheidungen. Wie lässt sich das Problem lösen? Hier eine kurze Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Stellenanforderungen richtig definieren. Je genauer Du weißt, nach wem Du suchst, desto zielgerichteter kannst Du diese Personen ansprechen. Die Stellenanforderungen sowie auch den Personal Fit klar zu definieren und eine detaillierte Candidate Persona zu erstellen, ist deshalb der erste und wichtigste Schritt auf dem Weg zum schnellen Erfolg.
  2. Die passende Zielgruppe ansprechen. Nun gilt es, die richtige Ansprache für genau diese Zielgruppe, eben die Candidate Persona, zu finden. Welche Farben mag sie? Welche Worte wählt sie? Was ist ihr bei einem Job wichtig? Lerne die „perfekte Besetzung“ so gut wie möglich kennen und gestalte die Stellenanzeigen, das Vorstellungsgespräch & Co entsprechend.
  3. Erfahrungen und Best Practices berücksichtigen. Mit der Zeit werden die Recruiter aus ihren bisherigen Erfahrungen lernen und besser wissen, welche Strategien zum Erfolg führen – und welche eher nicht. Berücksichtige daher die früheren Erfahrungen ebenso wie Best Practices von anderen Unternehmen, um die Recruiting-Strategie immer weiter zu optimieren.
  4. Klaren Zeit-, Ressourcen- und Budgetplan aufstellen. Zu Verzögerungen in Rekrutierungsprozessen kommt es oft auch aufgrund von Missverständnissen oder, weil es an klaren Zeitplänen sowie Budget- und Ressourcenaufteilungen fehlt. Diese von Beginn an klar zu definieren, ist daher ebenfalls wichtig, um zielgerichtet zu arbeiten – dann ist eine schnelle Besetzung von Vakanzen auch ohne Qualitätseinbußen möglich. Eine gute Organisation wirkt im Gegenteil sogar attraktiv und erhöht dadurch die Chancen, die besten Talente für sich gewinnen zu können.
  5. Moderne Technologien nutzen. Die meisten Zielgruppen bewegen sich heutzutage online, beispielsweise in sozialen Medien. Es ist deshalb unerlässlich, ebenfalls auf diesen Plattformen präsent zu sein, sei es in Apps, auf Online-Jobbörsen, in beruflichen Netzwerken oder wo immer sich die Zielgruppe am wahrscheinlichsten aufhält. „Up-to-date“ bleiben, lautet daher eine weitere wichtige Grundregel, um auch in Zukunft noch die jungen Nachwuchstalente erreichen sowie überzeugen zu können. Dies kann ebenfalls bedeuten, selbst moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz in den Bewerbungsprozess zu integrieren, um diesen zu beschleunigen und objektiver, sprich fairer zu gestalten. Aber auch Bewerbermanagementsysteme und die Möglichkeit zu virtuellen Vorstellungsgesprächen sind heutzutage in vielen Branchen ein Muss, um im Recruiting nicht von der Konkurrenz abgehängt zu werden.
  6. Ungewöhnliche Wege gehen. In den meisten Branchen führen klassische Stellenanzeigen nicht mehr zu den gewohnten Erfolgen. Es ist deshalb wichtig, bisherige Strategien zu überdenken, wenn sie nicht mehr funktionieren. Auch ungewöhnliche Wege wie virale Social-Media-Postings, die Direktansprache auf Online-Plattformen oder spektakuläre Recruiting-Events können funktionieren, erneut abhängig von der jeweiligen Zielgruppe. Denke deshalb auch „out of the box“ und überlege, was die Candidate Persona auf das Unternehmen aufmerksam machen und begeistern könnte.
  7. Interne oder externe Experten konsultieren. Wann immer einem selbst die Erfahrung oder Expertise fehlt, ist es eine Überlegung wert, andere Experten ins Boot zu holen. Hierbei kann es sich um interne oder externe Experten handeln, je nachdem, was im Einzelfall möglich und sinnvoll ist. Externe Expertise ist außerdem wichtig, wenn Stellen mit Führungsverantwortung besetzt werden müssen, die nicht lange vakant bleiben dürfen. Dann ist das Interim Management gegebenenfalls die richtige Lösung, um schnell Ersatz zu haben und anschließend in Ruhe nach der perfekten, langfristigen Besetzung zu suchen.
  8. Die Bewerbererfahrung verbessern. Die Entscheidung für oder gegen einen Job basiert schlussendlich auf Emotionen – selbst, wenn diese scheinbar logisch getroffen wird. Deshalb ist die Bewerbererfahrung das A und O, um die besten Fachkräfte gewinnen und langfristig binden zu können. Konzentriere Dich darauf, vom ersten Kontakt bis zum erfolgreich abgeschlossenen Onboarding eine optimale Candidate Experience zu kreieren – dann sind Rekrutierungsprozesse schneller sowie mit besseren Ergebnissen möglich.
  9. Interne Weiterentwicklung fördern. Manchmal musst Du überhaupt nicht die perfekte, sozusagen „fertige“ Besetzung für eine Position finden. Auch der Blick nach innen lohnt sich, denn oft gibt es im Unternehmen bereits Angestellte mit Potenzial, die sich eine Weiterentwicklung wünschen. Die interne Ausbildung von Fachkräften kann daher nicht nur das Recruiting vereinfachen, sondern noch weitere Vorteile wie mehr Loyalität unter der Belegschaft mit sich bringen. Die interne Aus- und Weiterbildung sollte daher mit Blick in die Zukunft aktiv gefördert werden, dann gehört die Fachkräfteproblematik schon bald der Vergangenheit an.

Du siehst: Es gibt viele Möglichkeiten, um als Unternehmen die Rekrutierungsprozesse zu beschleunigen und zu verbessern. Und auch, wenn Du selbst auf Jobsuche bist, hilft es Dir, diese Prozesse zu verstehen – um Deine Chancen bei Bewerbungen zu erhöhen.

Denn letztendlich sind alle an einem erfolgreichen sowie langfristigen Arbeitsverhältnis interessiert und die Herausforderung besteht lediglich darin, das richtige Unternehmen mit den richtigen Arbeitskräften zusammenzuführen. Die genannten Schritte helfen Dir dabei und indem Du diese Strategie immer wieder analysierst und weiter optimierst, treten mit jedem Mal umso schnellere sowie größere Erfolge ein.

Veröffentlicht
11.10.2024

Author:in
Mirijam Merkoffer