Rückenansicht einer Frau mit kurzen lockigen Haaren am Computer, gelber Hintergrund © Crispin la valiente / Getty Images

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Minimalismus und Karriere: Gegenspieler oder Erfolgsrezept?

Der Minimalismus liegt im Trend. Viele Menschen streben also danach, immer weniger zu besitzen – der Umwelt zuliebe, um Geld zu sparen oder einfach für ein Gefühl der Entlastung in der modernen Konsumgesellschaft. Allerdings wird der Minimalismus häufig als Gegenspieler der Karriere betrachtet. Warum und vor allem: stimmt das?


Der Minimalismus bezeichnet die bewusste Beschränkung auf ein Minimum, sozusagen nur das Nötigste. Das bedeutet, dass weniger gekauft werden muss und minimalistische Personen dementsprechend auch im Alltag geringere Ausgaben haben. Sie haben kleinere Wohnungen, kein oder nur ein kleines Auto, wenige Klamotten, Möbel & Co. Der Minimalismus geht daher häufig mit einem nachhaltigen und achtsamen Lebensstil einher – sie ergänzen sich sozusagen perfekt. Mit Karrierestreben wird er hingegen selten in Verbindung gebracht, schließlich verliert das Geld dadurch an Wert. Trotzdem wäre dieser Gedanke zu kurz gegriffen…

Vorteile von Minimalismus für Deine Karriere

Minimalistisch zu leben, erfordert gerade in der heutigen Zeit ein hohes Maß an Selbstdisziplin. Der Lebensstil verspricht zudem mehr Ordnung sowie Organisation und damit häufiger auch eine bessere Produktivität. Das gilt längst nicht nur im Privatleben, sondern auch im Job. Denn wer den minimalistischen Lebensstil einmal verinnerlicht hat, wendet ihn meist in allen Lebensbereichen an. Das hat beispielsweise einen aufgeräumten Schreibtisch zur Folge, auf dem sich nur die wichtigsten To-Dos in der richtigen Reihenfolge befinden – die daraufhin konzentriert sowie ohne Ablenkungen abgearbeitet werden. Je nach Beruf kann der Minimalismus dem Unternehmen sogar Geld sparen, indem auch beim Einkauf oder bei Projekten stets das Wichtigste priorisiert wird. Minimalistische Mitarbeiter sind zudem oft weniger gestresst, dadurch zufriedener, gesünder und leistungsfähiger am Arbeitsplatz. Vielleicht dienen sie dadurch sogar ihren Kollegen als Vorbild und qualifizieren sich für eine Führungsrolle.

Natürlich ist es schwierig, bei dieser Thematik pauschale Aussagen zu treffen. Denn ebenso individuell wie die Gründe für den Minimalismus sind die Ausprägungen, wie er im Job gelebt wird. Trotzdem ist es für Arbeitgeber durchaus eine Überlegung wert, selbst den Minimalismus als Ziel zu setzen und dadurch zu einem Umdenken im Unternehmen anzuregen – um all die soeben genannten Vorteile zu nutzen, und zwar nicht nur bei einem Einzelnen, sondern auf die gesamte Belegschaft bezogen. Das bedeutet zugleich weniger Chaos, dadurch auch weniger Fehler und geringere Kosten. Auf den zweiten Blick können Minimalismus und die Karriere also durchaus ein Erfolgsrezept sein, sowohl für Dich persönlich als auch auf das gesamte Unternehmen bezogen.

Wo liegen potenzielle Stolpersteine?

Dennoch hat bekanntlich jede Medaille zwei Seiten, was auch für diese Thematik gilt. Die Befürchtung, dass durch den geringeren Wert des Geldes für Minimalisten die Motivation fehlt, um im Job Höchstleistungen zu erbringen, ist in einigen Fällen durchaus berechtigt. Zudem kann die Identifikation mit dem Arbeitgeber darunter leiden, wenn es sich um ein Unternehmen handelt, das aus Sicht eines Minimalisten „überflüssige“ Waren oder Dienstleistungen anbietet – beispielsweise Luxusmode. Es ist deshalb wichtig, das Leitbild und die Auswahl der Mitarbeiter aufeinander abzustimmen und im Einzelfall zu überlegen, welche Überzeugungen und Werte die Arbeitnehmer mitbringen sollten, um perfekt zur Unternehmenskultur zu passen. Zudem ist es wichtig, ihnen eine intrinsische Motivation zu bieten. Geld darf also nicht der einzige Grund für sie sein, um am Morgen aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Dann lässt sich die Motivation trotz Minimalismus aufrechterhalten und er wird nicht zum Gegenspieler einer erfolgreichen Karriere.

Fazit

Den Minimalismus in einen direkten Zusammenhang mit dem beruflichen Erfolg eines Menschen zu bringen, ist schwierig. Es handelt sich um eine Lebenseinstellung, die im Job sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringen kann – abhängig von der individuellen Situation. Frage Dich daher einmal selbst, welche Werte Du hast und inwiefern sie Stärken oder Schwächen im Job darstellen. Dann kannst Du Dich im Bewerbungsprozess entsprechend präsentieren und ebenfalls prüfen, ob Du zur Unternehmenskultur passt. Und falls Du bislang nicht minimalistisch gelebt hast, so ist das Konzept jetzt vielleicht einen Versuch wert. Unterm Strich überwiegen schließlich die Vorteile und dadurch kannst Du einmal Deine intrinsische Motivation für Deine Arbeit hinterfragen. Denn sie ist es schlussendlich, die Dich im Job zufrieden und erfolgreich machen wird – mit minimalistischer Lebenseinstellung oder ohne.

Veröffentlicht
26.02.2024

Author:in
Mirijam Merkoffer