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Stress und Überforderung sind Probleme, mit denen viele Menschen im Job konfrontiert werden – manchmal oder dauerhaft. Wie aber reagierst Du richtig und darfst Du um Hilfe bitten?
Sei es, weil Dir Fachwissen fehlt, weil Du eine zu hohe Arbeitslast hast oder aus anderen Gründen: Das Gefühl, dass einem im Job alles über den Kopf wächst, kennen viele Menschen aus eigener Erfahrung. Eine solche Überforderung ist also vollkommen normal, sofern sie nur gelegentlich auftritt. Dann kann sie sogar eine wertvolle Chance sein, um etwas Neues zu lernen und über Dich hinauszuwachsen. Wird sie jedoch zur Regel, anstatt zur Ausnahme, solltest Du unbedingt die Reißleine ziehen. Ansonsten leidet darunter früher oder später Deine psychische und physische Gesundheit.
Wenn Du merkst, dass Du Dich überfordert fühlst, ist es wichtig, erst einmal Ruhe zu bewahren. Indem Du strategisch vorgehst, findest Du nämlich gewiss eine Lösung. Überlege also, woher dieses Gefühl kommt und wo die eigentliche Problematik liegt. Hast Du wirklich zu viel Arbeit? Fehlt Dir tatsächlich das Wissen oder nur das Selbstbewusstsein? Fühlst Du Dich vielleicht gesundheitlich nicht gut genug, um Deine normale Arbeitslast zu stemmen? Diese Beispiele machen deutlich, wie vielfältig die Gründe für Überforderungsgefühle im Job sein können – und weshalb es wichtig ist, in die Selbstreflexion zu gehen. Daraufhin kannst Du eine passgenaue Lösungsstrategie entwickeln. Oft hilft es dabei tatsächlich, kurzfristig um Hilfe zu bitten, beispielsweise bei Kollegen, die über das benötigte Fachwissen verfügen oder gerade weniger zu tun haben.
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Hierbei macht der Ton die Musik, wie man so schön sagt: Suche das persönliche Gespräch, schildere kurz Deine Situation und erkläre, weshalb Du genau diejenige Person um Hilfe fragst. Richtig formuliert, fühlt sie sich dadurch geschmeichelt und ist mit großer Wahrscheinlichkeit gewillt, Dir zu helfen. Das gilt insbesondere, wenn Du ein gutes Verhältnis zu dieser Person hast und Dich selbst hilfsbereit zeigst, wann immer sich die Gelegenheit ergibt. Hilfsbereitschaft sollte also stets auf Gegenseitigkeit beruhen. Manchmal bedeutet das auch einfach, gemeinsam einen anderen Lösungsweg zu entwickeln, wie einen besser geeigneten Ansprechpartner zu finden.
Das Zwischenfazit lautet also: Ja, es ist erlaubt, im Job um Hilfe zu bitten, sofern Du richtig vorgehst und es sich um eine Ausnahmesituation handelt. Fragst Du hingegen ständig um Hilfe, musst Du irgendwann mit genervten Reaktionen oder einem „Nein“ rechnen. Zudem hinterlässt Du dadurch einen schlechten Eindruck, der schlimmstenfalls Deine Karriere bremst. Falls Deine Überforderung also zum Dauerzustand geworden ist, sind Deine Kollegen nicht mehr die richtigen Ansprechpartner. Dann gilt es, erst einmal selbst herauszufinden, wo die Ursache des Problems liegt. Vielleicht kannst Du dieses auf eigene Faust beheben, indem Du Deine Prokrastination überwindest, Deine Organisation verbesserst oder Deine Fähigkeiten erweiterst. Zuerst bei Dir selbst anzusetzen, ist also stets die beste Strategie.
Reicht das allerdings nicht aus, weil Dir einfach zu viel oder die falsche Arbeit aufgetragen wird, sollte Dein Weg zu Deinem Vorgesetzten führen. Vereinbare einen Termin für ein Vieraugengespräch und schildere die Situation. Am besten hast Du bereits konkrete Lösungsvorschläge vorbereitet, um Eigeninitiative zu beweisen. Dann hinterlässt Deine Bitte um Hilfe nicht zwingend einen schlechten Eindruck, denn sie ist auch ein Zeichen von Reife und oftmals war Deinem Gegenüber die Problematik schlichtweg nicht bewusst. So oder so handelt es sich um eine notwendige Maßnahme für Deinen Selbstschutz, sprich schlussendlich profitierst vor allem Du selbst. Nur Mut, lautet daher die Devise. Führen aber auch diese Gespräche nicht zu einer nachhaltigen Besserung, ist ein Jobwechsel durchaus eine Überlegung wert, um einer Überforderung und ihren potenziellen Folgen zu entkommen.
Veröffentlicht
10.10.2023