Die richtigen Bewerberstrategien für den Fachkräfte-Mangel

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Rat der Weisen: Wie Bewerber vom Fachkräftemangel profitieren können

In vielen Branchen der deutschen Wirtschaft herrscht schon seit Jahren Fachkräftemangel. Wie sich Bewerber auf diesem Markt richtig präsentieren, sagt unser Weise Claus Peter Müller-Thurau.


"Der Rat der Weisen" ist eine Gruppe hochkarätiger Personal- und Karriereexperten, die auf Bewerbung.com regelmäßig Themen rund um Bewerbung, Gehalt und Karriere behandeln. Unseren Weisen Claus Peter Müller-Thurau* haben wir in dieser Woche mit folgender Frage konfrontiert:

"Herr Müller-Thurau, wie kann ich als Bewerber vom viel beschworenen Fachkräftemangel profitieren?"

Claus Peter Müller-Thurau: Es gibt Menschen, die zwar wissen, wie’s geht – können es aber nicht. Die Rede ist vom „Eunuchenwissen“ und man mag an den Tischler denken, bei dem die Stühle wackeln. Fachkräfte – von der Arbeitssicherheit bis zur Zerspanungstechnik – haben es mit dem wirklichen Leben zu tun, das Versager schnell entlarvt und abstraft. Wer vom Fachkräftemangel profitieren will, muss folglich im Bewerbungsprozess zeigen, dass er nicht nur etwas weiß, sondern auch etwas kann. Fachwissen für sich genommen hat nämlich einen großen Nachteil – es veraltet recht schnell. Wer in den 90er Jahren eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker oder Kfz-Elektriker absolviert hat – ja, das gab es mal – und sich noch heute auf dem damaligen Wissenstand befindet, dürfte längst arbeitslos sein. In diesem Sinne gibt es aufgrund des technologischen Wandels keine abgeschlossene Berufsausbildung mehr und deshalb sollte man als Bewerber auch auf dem Gebiet der Methodenkompetenz zu punkten versuchen.

Stellen Sie Ihre Kompetenzen im Lebenslauf klar heraus

Zur Methodenkompetenz gehört die Fähigkeit, zum Beispiel Arbeitstechniken, Verfahrensweisen und Lernstrategien gekonnt umzusetzen. Methodenkompetenz ist das „Know how“, das im Vergleich zum „Know what“ vom technologischen Wandel weitgehend unberührt bleibt. Viele Bewerber vergessen, im tabellarischen Lebenslauf die Rubrik „Methodenkompetenzen“ einzufügen. Wer sich beispielsweise als Fachkraft für Veranstaltungsmanagement bewirbt, sollte hier gegebenenfalls „Projektmanagement“ oder "Kreativitätstechniken" anführen. Andere Methodenkompetenzen sind Zeitmanagement, Konfliktmanagement, Verhandlungsführung oder SWOT-Analysen. Und was ist nun dran am Fachkräftemangel? Im Pflegebereich wird beispielspielsweise vor gefährlichen Personalengpässen gewarnt, aber zugleich hört man von humanoiden Robotern, die beim Aufstehen und Anziehen helfen und das Essen bringen. Vor diesem Hintergrund sei die Prognose gewagt, dass die elektronischen Helfer dem Arbeitnehmer Freiräume für anspruchsvollere Aufgaben schaffen. Der Bedarf an besonders qualifizierten Fachkräften dürfte deshalb steigen."

Der Rat der Weisen: Mit 52 ist nicht alles vorbei*Der Weise: Claus Peter Müller-Thurau ist Diplom-Psychologe und als Human-Resources-Manager tätig. Nach dem Studium startete er als Personalberater bei der schwedischen Beratungsfirma Mercury Urval GmbH, danach wurde er Leiter der Personalentwicklung und Nachwuchsförderung im Axel Springer Verlag und später Geschäftsführer der Personal- und Unternehmensberatung Selecteam GmbH. Müller-Thurau ist Dozent an der FOM Hochschule für Oekonomie und Management in Hamburg und hält Vorlesungen in den Fächern HR-Organisation und HR-Personalwirtschaft. Als Autor hat er im Haufe Verlag Titel wie "Bewerbungstipps und -tricks" und "101 Fragen und Antworten im Vorstellungsgespräch" publiziert. Mehr unter www.mueller-thurau.de

 

 

 


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Veröffentlicht
15.08.2017