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Da Arbeitnehmende durchschnittlich immer kürzer bei einem Unternehmen bleiben, ist eine Beförderung für sie schwieriger zu erreichen. Experten geben Tipps, wie Du trotzdem intern Karriere machen kannst.
Vorbei sind die Zeiten, als eine Beförderung nur eine Frage der Zeit war. Wer lange genug auf seinem Posten saß und seine Arbeit einigermaßen gut erledigte, kletterte auf der Karriereleiter nach oben. Heute bleiben die wenigsten ihr Leben lang in einem Unternehmen. Und kaum jemand wird noch automatisch befördert. Gefragt ist deshalb eine aktive Karrierestrategie.
"Natürlich gibt es in jeder Branche und verschiedenen Unternehmen sehr unterschiedliche Mechanismen und Kulturen", erklärt die Karriereberaterin Svenja Hofert. Stark reglementiert seien die Karrierewege zum Beispiel in vielen Unternehmensberatungen. "Ein bisschen weniger vorgezeichnet sind sie in Unternehmen, in denen aktive Personalentwicklung stattfindet, also Mitarbeiter gezielt in Seminare und Fortbildungen geschickt werden."
Und dann gebe es noch Firmen, in denen ein klares Personalmanagement gar nicht existent zu sein scheint. Dort sei kluges Selbstmarketing und eine kreative Strategie besonders wichtig. "Es ist wie bei einem Verkaufsgespräch, man muss den Chef überzeugen", sagt Karrierecoach Theo Bergauer. Es gehe auch darum zu formulieren: Was hat das Unternehmen davon, mich zu befördern?
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Doch das Gespräch mit dem Chef steht so ziemlich am Ende der Planung. "In der Regel dauert die um vieles länger als das Gespräch selbst", sagt Bergauer. Da ist zunächst das Netzwerken: "Gerade um die Kultur eines Unternehmens zu durchschauen, ist es wichtig, dass man mit den richtigen Kollegen im Kontakt ist", sagt Svenja Hofert. Dazu gehöre, sich zu überlegen, mit wem man in die Kantine geht und wie man sich Führungskräften gegenüber auch bei zufälligen Begegnungen etwa auf dem Flur verhält. "Körpersprache ist da ein wichtiger Punkt." Wer den direkten Blickkontakt zum Vorgesetzten scheut und nur verschämt grüßt, signalisiere Distanz. "So wird ein Chef sicher nicht auf einen aufmerksam", warnt Hofert.
Dabei reiche es nicht, gute Arbeit zu leisten. "Wenn alles funktioniert, warum soll der Chef mich dann in eine andere Position heben?", gibt Hofert zu bedenken. Da muss man den Vorgesetzen schon davon überzeugen, dass man noch mehr kann. "Man wird in der Regel nicht entdeckt", sagt Hofert. Vielmehr müsse man schon klar und deutlich formulieren, was man kann und will. "Es geht im Job meist nicht gerecht zu, da muss man selbst in die Bütt", ergänzt der Coach und Psychologe Tom Diesbrock aus Hamburg.
In vielen Unternehmen gibt es dafür Zielvereinbarungsgespräche. Steht gerade keins an, muss man den Chef um einen Termin bitten. Auf keinen Fall sollte man den Wunsch nach einer Beförderung mal eben im Vorbeigehen vorbringen, warnt Diesbrock. Wichtig ist, eine logische Argumentationskette vorzubereiten und sich der eigenen Stärken und Schwächen bewusst zu werden: "Die Fragen sollten sein, was kann ich und was bringen diese Qualifikationen und Fähigkeiten dem Unternehmen?", erklärt Bergauer. Dabei müsse man ehrlich zu sich selbst sein - und sich auch fragen, ob man die Verantwortung der angestrebten Position wirklich will.
Um das besser einschätzen zu können, sei es oft durchaus hilfreich, Außenstehende zu fragen, wie sie einen sehen. "Da lernt man, wie man auf andere Menschen eigentlich wirkt, wie sie einen einschätzen", sagt Diesbrock. Wichtig sei außerdem, sich zu überlegen, die eigenen Erfolge zu benennen und klare Vorstellungen zu formulieren. "Es ist durchaus schlau, sich zu fragen wo man sich in fünf Jahren sieht und das auch mitzuteilen", sagt Diesbrock. Das demonstriere dem Vorgesetzten auch, dass man sich entwickeln will.
Und es gilt, für den "Worst Case" gewappnet zu sein. "Wenn der Chef sagt, 'Da seh ich sie nicht', muss man fragen, was einem dafür noch fehlt", rät Diesbrock. Eine möglicherweise ernüchternde Antwort sollte man aushalten können. Statt wegzurennen, gelte es in die Offensive zu gehen und dem Gegenüber den Ball zuzuspielen: "Was kann ich denn tun?", sei eine mögliche Gegenfrage. Wichtig sei es auch, den Chef möglichst festzunageln: "Wenn gerade Beförderungstopp ist, kann man dennoch nach klaren Perspektiven fragen."
Zur Gesprächsvorbereitung sollte auch ein simuliertes Gespräch gehören. "Da ist man zumindest annähernd in der Situation, und es kommen möglicherweise unerwartete Antworten, Fragen oder Bemerkungen, die dann schulen", sagt Bergauer. Nicht unterschätzen sollte man die unmittelbare Zeit vor dem tatsächlichen Gespräch mit der Führungskraft. "Man kann das nicht mal eben machen, deswegen sollte man dafür sorgen, dass man in einer positiven Stimmung ist, konzentriert und nicht gerade von einem anderen Termin dahingehetzt kommt", rät Bergauer. Karriere machen ist kein Hexenwerk. Dazu gehören Anstrengung, viel Selbstreflektion, ein wenig Geschick. "Und natürlich auch fachliche Qualifikation", sagt Hofert. "Von selbst fällt man nur in den seltensten Fällen nach oben."
Veröffentlicht
27.07.2021