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"Warum haben Sie Ihren letzten Job aufgegeben?" Wer von seinem letzten Arbeitgeber gekündigt wurde, weiß oft nicht, welche Erklärungen er dafür im Vorstellungsgespräch bringen soll. Wir zeigen die besten Antworten.
Es ist einer der heikelsten Momente, die es in einem Vorstellungsgespräch geben kann: Wenn die Rede auf den vorherigen Job kommt, werden viele Bewerber nervös - vor allem, wenn die Trennung vom letzten Arbeitgeber nicht freiwillig passierte. Aber auch, wenn man sich aus fester Stellung heraus für einen neuen Posten bewirbt, muss man sich auf einen hartnäckigen Interviewer einstellen - und am besten gute Erklärungen parat haben. Hier sind typische Fragen von Personalchefs und die besten Antworten darauf - in unterschiedlichen Varianten.
Diese Frage richtet sich an Kandidaten, die derzeit noch beschäftigt sind. Es ist ärgerlich, aber in der Regel ist die Job-Suche einfacher, wenn man noch eine Stelle hat. Allerdings wollen Ihre potenziellen Arbeitgeber immer wissen, warum Sie sich unbedingt verändern wollen. Es gibt viele gute Gründe, eine Position zu verlassen - einige, die in einem Vorstellungsgespräch besprochen werden sollten, und andere, die besser nicht erwähnt werden. Die allgemeine Regel ist hier, dass Sie immer gehen, weil sich eine bessere Chance bietet. Sie sollten ihren Wechselgrund niemals wie eine Flucht von einem schlechteren Job wirken lassen. Ihr Interviewer möchte einen Eindruck davon erhalten, warum seine Firma Sie von Ihrem aktuellen Arbeitgeber wegzieht. Er interessiert sich für die genauen Hintergründe der Kündigung und möchte zum Beispiel wissen, ob sich der Bewerber überlastet oder unterbezahlt fühlte. Die ideale Antwort ist aus ihrer Perspektive: "Ich denke nur daran, zu gehen, weil diese neue Chance (und die Firma, die sie anbietet) einfach so großartig ist." Es ist egal, ob Sie vielleicht nicht mal gesucht haben. Vielleicht sind Sie ja auch mit der aktuellen Stelle zufrieden, konnten aber dieser Bewerbung nicht widerstehen, denn die neue Position ist Ihr Traumjob. Antwortvariante: „Ich bin seit drei Jahren in meiner Firma und habe viel von meinen großartigen Kollegen aus dem Sales-Team gelernt. Ich bin vor 18 Monaten zum regionalen Vertriebsleiter befördert worden, und mein Bereich hat seither die Verkäufe um mehr als 25 Prozent im Quartal gesteigert. Allerdings merke ich, dass ich langsam neue Herausforderungen brauche. Diese Position in Ihrem Unternehmen spricht mich wirklich an, weil sie es mir erlauben würde, ein größeres Team zu führen und mehr innovative Produkte zu verkaufen.“ Vorteil: Zuerst erinnert dieser Kandidat den Interviewer daran, dass er eine respektable Position in seiner bisherigen Firma hat und befördert worden ist. Er spricht über seine Erfolge bei dieser Aufgabe (man sollte jede Möglichkeiten nutzen, um über gute Leistungen zu sprechen). Als Nächstes erwähnt er einen positiven Grund dafür, dass er gehen will - er will neue Herausforderungen annehmen, er will seinen Horizont erweitern. Antwortvariante: „Mir hat meine Zeit beim Unternehmen ‚XY’ sehr gefallen und bin sehr stolz auf die erfolgreichen Marketingkampagnen, die ich konzipiert und geleitet habe. Allerdings denke ich, dass nun die Zeit für eine Veränderung gekommen ist. Dort gibt es jetzt einige Änderungen im Management und viele Projekte sind in der Warteschleife. Ich überlege seit einer Weile, dass ich gern für ein größeres Unternehmen mit mehr Wachstums-Möglichkeiten arbeiten würde. Diese Position würde aufgrund meines Hintergrundes und meiner Erfahrungen exakt zu mir zu passen. Außerdem würde der Wechsel zu Ihrem Unternehmen mir genau die beruflichen Perspektiven bieten, die ich nun suche." Vorteil: Wieder beginnt der Kandidat damit, positive Aspekte über seine aktuelle Position und seinen Betrieb darzulegen. Loyalität ist immer gefragt. Er erwähnt kurz die internen Veränderungen im Unternehmen, für das er noch arbeitet, auf diplomatische Art und Weise. Aber der Schwerpunkt liegt auf dem Interesse an der offenen Position und seiner Qualifikation.
Wenn Sie derzeit nicht beschäftigt sind, ist Ihre Antwort auf diese Frage noch wichtiger. Es ist unfair, aber einige Arbeitgeber haben Vorurteile gegenüber arbeitslosen Kandidaten, nach dem Motto: Wenn Sie so gut sind, warum hat Sie noch niemand eingestellt? Wenn Sie ohne konkrete Perspektive und nicht wegen eines neuen Jobs gegangen sind, gab es offensichtlich ein Problem irgendwelcher Art. Vielleicht war es Ihr Problem oder vielleicht lag es auch am Unternehmen. So oder so, man muss in der Lage sein zu erklären, warum es eine vernünftige Trennung war, und warum Sie ein fantastischer und attraktiver Kandidat sind. Widerstehen Sie der Versuchung, Ihren vorherigen Arbeitgeber zu kritisieren. Auch wenn das Unternehmen schrecklich war, sollten Sie vermeiden, zu negativ zu klingen. Stellen Sie sachliche Gründe, die zu einer Kündigung führten, in den Vordergrund.
Wenn Sie aus Gründen entlassen wurden, die nichts mit Ihrer Leistung zu tun hatten, stellen Sie das deutlich klar. Betonen Sie Ihre Leistungen am Arbeitsplatz. Viele außergewöhnliche und brillante Leute haben eine Entlassung überlebt (oder sogar zwei oder drei). Die meisten Interviewer werden nicht negativ urteilen, weil die Firma plötzlich Arbeitsplätze abbauen musste – besonders, wenn man nicht der Einzige war. Bleiben Sie mit Ihren Erklärungen prägnant und überspringen Sie alle hässlichen Details. Führen Sie aus, dass Sie sich mit der Firma geeinigt haben, das Arbeitsverhältnis aufzulösen, weil es keine andere Möglichkeit gab. Denken Sie daran, dass Ihr Interviewer auf Informationen achtet, die Sie unprofessionell, unmotiviert oder unehrlich aussehen lassen könnten. Antwortvariante: "Leider ist der größte Kunde des Unternehmens zu Beginn des Jahres weggefallen, und das hat einen großen Einfluss auf die Umsatzerlöse. Infolgedessen mussten einige Positionen gekündigt werden, und ich gehörte zu den fünf zuletzt in unserer Abteilung eingestellten. Ich bin stolz auf die Arbeit, die ich dort gemacht habe, ich habe ausgezeichnete Bewertungen und mein ehemaliger Manager gehört sozusagen zu meinen stärksten Referenzen." Vorteil: Diese Antwort macht deutlich, dass der Kandidat seinen Job aus Gründen verloren hat, die nicht in seiner Macht lagen. Er erklärt, dass es eine Frage des Dienstalters und nicht der Leistung war. Er macht auch deutlich, dass es eine gute Referenz gibt, die seine Behauptung stützt. Er führt einige Gründe an, lässt die Erklärungen aber immer noch prägnant. Zu viel Details würden hier schnell zu defensiv oder verwirrend klingen.
Wurden Sie gekündigt, sollten Sie offen mit der Kündigung umgehen und nachvollziehbare Erklärungen liefern, wie es zu der Entlassung kam. Wenn Sie aus „Performance“-Gründen gefeuert wurden, sollten Sie alle mildernden Umstände erwähnen, aber vermeiden Sie, die ganze Schuld anderen zu geben. Wenn die Job-Anforderungen oder Erwartungen sich veränderten, nachdem Sie eingestellt wurden, machen Sie das sehr deutlich. Manchmal ändern sich die Erwartungen durch neues Management, Budgetkürzungen oder eine Strategieverschiebung. Wenn Sie aus irgendeinem Grund gefeuert wurden, sollten Sie die Lehren, die Sie aus der Erfahrung gezogen haben, erklären. Das Ziel hier ist, dem Interviewer zu versichern, dass es ein spezieller Einzelfall war, und dass Sie kein Risiko darstellen würden, wenn man sie einstellt. Antwortvariante: "Nach einigen Management-Änderungen wurde klar, dass der neue Abteilungsleiter auch neue Erwartungen an meine Rolle hatte, die aber nicht wirklich zu meinen Stärken passte. Letztlich beschloss er, jemanden aus seinem vorigen Unternehmen mitzubringen, der mehr Vertriebserfahrung hatte. Diese Erfahrung hat mich gelehrt, dass mein echtes Talent im Kundenservice ist und ich weiß, dass ich ein wichtiger Bestandteil in einem Team sein würde, das sich auf die Verbesserung der Kundenerfahrung konzentriert. Möchten Sie, dass ich Ihnen mehr über meine Erfahrung in diesem Bereich erzähle?" Vorteil: Die Antwort ist prägnant und die Sprache ist neutral gehalten. Die Situation wird nicht negativ oder zu passiv beschrieben. Der Kandidat erwähnt die Erfahrung kurz und lenkt dann die Aufmerksamkeit wieder auf seine Stärken.
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Veröffentlicht
24.03.2017