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„Bitte nennen Sie uns Ihren Gehaltswunsch.“ So oder ähnlich lautet der Satz, der vor allem Berufseinsteigern Kopfzerbrechen bei der schriftlichen Bewerbung bereitet. Dabei ist es gar nicht so schwierig, den eigenen Marktwert zu bestimmen und ihn dem potenziellen Arbeitgeber zu verkaufen.
Auch wenn es noch so verführerisch ist: Wenn Du glaubst, Du könntest das Problem umgehen, indem Du einfach so tust, als hättest Du die Bitte überlesen, läufst Du große Gefahr, direkt aus dem Bewerbungsprozess rauszufliegen. Denn ohne die geforderte Angabe ist Deine Bewerbung schlichtweg unvollständig. Und spätestens im Vorstellungsgespräch musst Du ohnehin verhandeln.
Das Internet bietet eine Fülle an Informationen, die Dir dabei unterstützen, eine Vorstellung von Deinem zukünftigen Gehalt zu bekommen. Eine Möglichkeit davon sind Jobportale. Auf der Basis von Informationen, die registrierte Nutzer hier hinterlassen, berechnen Algorithmen Durchschnittswerte zu Gehältern. Diese sind zwar unabhängig von Deinem persönlichen Profil und Lebenslauf, geben Dir aber bereits eine Ahnung davon, mit welchem Durchschnittsgehalt Du je nach Beruf, Branche und Region rechnen kannst.
Auch die Bundesagentur für Arbeit hat mit ihrem Entgeldatlas eine Gehaltsdatenbank online gestellt. Abhängig von Bundesland, Altersgruppe und Geschlecht findest Du hier vor allem die Einkommensdaten der klassischen Berufe.
Verbände führen regelmäßig Befragungen sowohl unter ihren Mitgliedern als auch unter ihren Mitgliedsunternehmen zum Thema Gehalt durch. Damit sind sie ein willkommener Ansprechpartner, wenn Du auf der Suche nach Durchschnittsgehältern eines bestimmten Berufszweiges bist.
Über Geld spricht man nicht? Von wegen! Unterhalte Dich mit Freunden und Bekannten und frage ganz direkt nach, welchen Verdienst diese veranschlagen würden. So erfährst Du auch, was in bestimmten Branchen und Positionen üblich ist.
Ein Gehalt bedeutet weit mehr als das Geld auf dem Konto – es steht auch für Gerechtigkeit und Anerkennung. Wie hoch fällt Deiner Meinung nach eine gerechte Vergütung für die Position aus? Welches Gehalt wird Deinem Fachwissen gerecht?
Wenn Du in Deiner Bewerbung schließlich eine Summe angibst, dann bedenke, dass es sich dabei um die Jahres-Brutto-Summe handelt. Und hinter dieser können sich auch weitere Posten verbergen, wie beispielsweise Weihnachts- und Urlaubsgeld, Prämien und vermögenswirksame Leistungen.
Das Wichtigste kommt zuerst. Und das ist in Deiner Bewerbung auf gar keinen Fall das Gehalt, sondern Deine Motivation und Deine Qualifikationen. Erst im vorletzten Satz, also direkt vor dem Schlusssatz, solltest Du Dein Wunschgehalt nennen.
Große Worte sind beim Thema Geld unangebracht, daher fasse Dich besser kurz. Lediglich, wenn Du ganz besonderes Spezialwissen mitbringst, solltest Du Deinen Wunsch nach einem überdurchschnittlich hohen Gehalt kurz begründen.
Auch wenn Deine Gehaltsvorstellung natürlich realistisch sein sollte: Mache Dir auch bewusst, dass erst im Vorstellungsgespräch endgültig verhandelt wird. Hier ist dann noch genügend Spielraum, um beispielsweise über einen Firmenwagen oder flexiblere Arbeitszeiten zu sprechen.
Veröffentlicht
08.06.2018