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Mit welcher Strategie sollten Bewerber und Berufseinsteiger in Vorstellungsgespräche und die ersten Jahre im Job gehen? Eine Studie empfiehlt: Bescheidenheit.
"Bescheidenheit ist eine Zier - doch weiter kommt man ohne ihr". Dass diese geflügelte Redewendung nicht unbedingt richtig ist, geht aus einer Studie von Corinna Diekmann vom Institut für Psychologie der Universität Bonn hervor. Laut ihrer Forschungsergebnisse werden Menschen, die sich im Berufsalltag bescheiden zeigen, als sympathischer, kompetenter und leistungsstärker wahrgenommen, als wenn sie ihr eigenes Können hervorheben. „Insbesondere Berufseinsteiger können durch eine bescheidene Selbstdarstellung ihre Karriere fördern, ohne dass diese zulasten Dritter geht“, erklärt Diekmann. Diekmanns Arbeit liegen drei Studien zugrunde. Bei zwei experimentellen Untersuchungen sollten Studienteilnehmer über fiktive Bewerber eine Bewertung abgeben. Sie sollten beurteilen, für wie kompetent und sympathisch sie diese halten und wie wahrscheinlich sie ihnen eine Stelle anbieten würden. Die Bewerber nutzten verschiedene Strategien im Vorstellungsgespräch – dazu zählte Einschmeicheln beim Gegenüber, Eigenwerbung oder eben bewusst präsentierte Bescheidenheit. Dabei wurde ein bescheidenes Auftreten durchweg positiv aufgenommen. In einer dritten Studie untersuchte Diekmann den Zusammenhang zwischen der Selbstdarstellung von Nachwuchskräften und ihrer Bewertung durch Vorgesetzte. Auch hier schnitten bescheiden auftretende Nachwuchskräfte besonders gut ab. Das galt besonders dann, wenn die individuellen Stärken und Leistungen der Beurteilten dem Vorgesetzten bekannt waren.
Diese Ergebnisse seien bei Start ihrer Untersuchung nicht zu erwarten gewesen, erklärt Corinna Diekmann. Bislang galt Bescheidenheit im Job vielmehr als „Karrierekiller“. Doch das Ergebnis nach fünf Jahren Forschungsarbeit war eindeutig: „Beim Chef kann das Einschmeicheln zwar funktionieren, aber Außenstehende wie Kollegen bewerten es oft eher negativ. Bei der Eigenwerbung ist das richtige Maß gefragt, sonst kann es schaden. Die taktische Bescheidenheit hingegen wurde als einzige Strategie durchweg positiv beurteilt“, konstatiert Diekmann. Doch auch hier ist das richtige Maß gefordert. Nur eine leichte Untertreibung wirke positiv, sonst erwecke man den Eindruck, seine eigenen Fähigkeiten nicht einschätzen zu können. Ideale Voraussetzungen bringen laut Diekmann deshalb all diejenigen mit, die „echte“ persönliche Bescheidenheit vorweisen können.
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Veröffentlicht
22.09.2016