Bei der Berufswahl entscheiden sich nach wie vor deutlich mehr Männer als Frauen für technische Berufe

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Berufswahl: Technik bringt mehr Geld

Der Großteil der Azubis lernt im Mittelstand. Junge Frauen entscheiden sich bei der Berufswahl immer noch signifikant anders als Männer. Das hat Folgen für ihr Gehalt.


Frauen werden Arzthelferin, Männer Mechatroniker: Nach wie vor dominieren bei der betrieblichen Ausbildung einer Studie zufolge geschlechtsspezifische Berufsbilder. Wie aus einer Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres hervorgeht, sind weibliche Azubis im Bausektor und Verarbeitenden Gewerbe vergleichsweise selten mit einem Anteil von 14 beziehungsweise 27 Prozent. Im Dienstleistungsbereich sind sie dagegen überdurchschnittlich häufig zu finden. Insgesamt lernt die große Mehrheit (etwa 90 Prozent) der rund 1,32 Millionen Azubis ihren Beruf im Mittelstand. Für das Ausbildungsjahr 2018 rechnet die KfW mit einem leichten Anstieg der Lehrlingszahlen bei kleineren und mittleren Firmen um etwa 1 Prozent. "Aufgrund der im langfristigen Trend rückläufigen Schülerzahlen und steigender Studierneigung dürfte der aktuelle, moderate Anstieg jedoch ein vorübergehender sein", sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Der Studie zufolge ziehen Frauen nach wie vor Dienstleistungs- und kaufmännische Berufe technischen Jobs vor. Jeder vierte weibliche Azubi lerne den Beruf einer Medizinischen Fachangestellten oder Kauffrau für Büromanagement. Frauen absolvieren ihre Ausbildung dabei häufig in Kleinstunternehmen, die vor allem im Dienstleistungsbereich verbreitet sind. Die Folge: Männliche Lehrlinge verdienen im Schnitt mehr, weil sie Ausbildungen in Branchen machen, die besser zahlen. Den Angaben zufolge wird ein Fünftel der Männer Mechatroniker, Industriemechaniker oder Elektroniker.

Die Berufswahl ist nur ein Grund für Gehaltsunterschiede

Weibliche Azubis erhielten demnach im vergangenen Jahr durchschnittlich 860 Euro Tarifvergütung im Monat - 25 Euro (3 Prozent) weniger als Männer. "Bereits in der Berufswahl ist ein Teil des «Gender Pay Gap» angelegt", erläuterte Zeuner. Unter «Gender Pay Gap» wird die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen verstanden. "Klar ist aber auch: Der größere Teil der Gehaltsnachteile entsteht später auf den unterschiedlichen Karrierewegen der jungen Männer und Frauen", sagte Zeuner. Grundsätzlich setzen junge Frauen den Angaben zufolge eher auf eine schulische als auf eine betriebliche Ausbildung im Mittelstand. Quer durch alle Branchen liege der Frauenanteil dort nur bei 38 Prozent. Die duale Ausbildung sei eine Männerdomäne. "Junge Frauen entscheiden sich häufiger für eine schulische Ausbildung, in der vor allem Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialberufe gelehrt werden. Von den jährlich rund 175.000 Neuzugängen an Berufsfachschulen sind knapp 80 Prozent Frauen", sagte Zeuner.


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Veröffentlicht
30.08.2018