Benching wird zum zunehmenden Ärgernis für Bewerber

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Ärgernis "Benching": Das können Sie tun, wenn Sie der Arbeitgeber zappeln lässt

Ihr Lebenslauf wurde gelobt, das Vorstellungsgespräch lief super. Aber nun kann sich der Arbeitgeber einfach nicht zu einer Entscheidung durchringen. Wenn auch Sie per "Benching" auf die lange Wartebank geschoben werden, sollten Sie ein paar unserer Tipps beachten. 


Im Dating ist es längst ein alter Hut: Man lernt sich kennen, trifft sich eine Weile und alles scheint zu passen. Nur: Einer von beiden kann sich nicht für die Beziehung entscheiden. Benching heißt dieses Phänomen, das das Gegenüber meist ratlos zurücklässt. Kein Wunder, kommt doch Benching wörtlich vom englischen to bench, also jemanden auf die Ersatzbank schicken. In der Arbeitswelt sieht das so aus: Sie haben das Vorstellungsgespräch bereits mit einem guten Gefühl gemeistert und warten nun nur noch auf die Reaktion des potenziellen Arbeitgebers. Und genau dort hakt es, denn dieser antwortet auf Nachfrage nur ausweichend, hält Sie sich warm und lässt Sie zappeln. Eine klare Zu- oder Absage? Fehlanzeige!

Nicht immer muss hinter Benching böse Absicht stecken

Manch ein Arbeitgeber hat gute Gründe, warum er sich noch nicht festlegen möchte:

  • Er hat sich bereits für einen anderen Kandidaten entschieden, der Vertrag ist aber noch nicht unterschrieben. Und so lange hält er sich noch ein paar andere Kandidaten warm, um am Ende nicht ganz leer auszugehen. Das ist definitiv nicht fair, aber im beruflichen Kontext verständlich.
  • Gerade in größeren Unternehmen kann es vorkommen, dass das Budget für die Stelle noch gar nicht freigegeben wurde, obwohl das Vorstellungsgespräch bereits stattgefunden hat. In diesem Fall hängen nicht nur Sie, sondern auch Ihr Gesprächspartner, in der Warteschleife Ihres potenziell neuen Arbeitgebers.
  • In anderen Fällen kann es auch vorkommen, dass die Entscheidung bei vielen verschiedenen Personen und Abteilungen liegt. Abstimmungen und Entscheidungen können dann viel Zeit kosten.

Sie sehen: Es kann gute Gründe geben, warum Sie noch keine finale Antwort erhalten haben. Trotzdem: Das blöde Gefühl bleibt! Und genau deshalb brauchen Sie sich auch auf gar keinen Fall einfach so zufriedengeben. Das können Sie tun, wenn Sie Opfer von Benching werden:

  • Rufen Sie an! Ja wirklich, eine E-Mail genügt in diesem Fall nicht, denn Sie kann entweder nur unzureichend beantwortet werden oder gänzlich unbeantwortet bleiben. Außerdem können Sie in einem Telefonat die Reaktion Ihres Gesprächspartners viel besser einschätzen. Bekunden Sie noch einmal Ihr Interesse an dem Job und der Position. Vor allem aber: Fragen Sie klar nach, wie der weitere Ablauf sein wird und bis wann Sie mit einer Entscheidung rechnen können. Falls Sie kurz vor der Kündigungsfrist stehen, sollten Sie auch darauf hinweisen.
  • Der wichtigste Tipp: Bewerben Sie sich weiter. So lange Sie noch keinen Arbeitsvertrag unterschrieben haben, sollten Sie auf gar keinen Fall aufhören, weiter Bewerbungen zu schreiben. So bleiben Sie am Ball und bekommen neue Chancen. Und Ihr Selbstbewusstsein knickt gar nicht erst unnötig ein.

Die No-Go’s beim Benching

Auch wenn sich Ihr Gegenüber nicht fair verhält, gelten für Sie Spielregeln. Folgendes sollten Sie deshalb unbedingt vermeiden:

  • So unbefriedigend die Situation für Sie auch sein mag: Bauen Sie keinen Druck auf. Sie wissen ja: Vielleicht liegt die Entscheidung gar nicht bei der Person, mit der Sie sprechen und Sie sitzen eigentlich beide in demselben Boot.
  • Vorwürfe wie „Sie wollten sich doch schon letzte Woche melden“ sind auf jeden Fall zu vermeiden.
  • Drohen Sie auch auf gar keinen Fall mit einem Angebot eines anderen Arbeitgebers, das es gar nicht gibt. Hat ihr Gesprächspartner Zweifel, schießen Sie sich auf diese Weise ganz schnell ins Aus.

Ihre Chancen auf einen Job nach dem Benching

Es kann immer gute Gründe für einen Arbeitgeber geben, sich noch nicht endgültig festzulegen. Wenn er allerdings nichts zu verbergen hat, dann kann und wird er diese Gründe auch offen kommunizieren. Hüllt er sich in Schweigen, sind die Chancen groß, dass sich Ihr ungutes Gefühl bewahrheitet. Entweder, indem Sie schließlich eine Absage kassieren, oder aber, indem auch nach einer Zusage später im Job nicht offen gesprochen wird. Möchten Sie das wirklich riskieren? Grübeln Sie am besten nicht allzu viel, sondern bewerben Sie sich weiter. Wenn Sie für ein Unternehmen wirklich der Favorit sind, wird es Ihnen das schon zeitnah mitteilen. Schließlich sind Sie mit Ihrer Expertise auch für andere Unternehmen ein riesiger Gewinn. Text: Birte Schmidt


Service-Info: Mehr wertvolle Informationen und Expertentipps für einen erfolgreichen Bewerbungsprozess bekommen Sie in unser umfangreichen Artikelsammlung zu diesem Thema.

Veröffentlicht
22.03.2019