Steht Dir ein Assessment-Center, Bewerbertag, Development-Center oder eine Potenzialanalyse bevor? Hier erfährst Du, mit welchen Top-5-Aufgaben Du rechnen musst und welche Strategien dabei zum Erfolg führen.
Auf dem Weg zum lukrativen Job führt heutzutage kaum mehr ein Weg an einem Assessment-Center vorbei. Nicht nur, wenn es um einen Platz in der Führungsetage geht, ist dieses Verfahren schon lange gang und gäbe. Ebenso müssen Bewerber für Traineestellen oder ein duales Studium mit einem Assessment-Center rechnen. Doch nur jedes fünfte Unternehmen nennt das Assessment-Center beim Namen, denn positiver klingen Bezeichnungen wie Bewerbertag, Potenzialanalyse oder Development-Center. Auch wenn es nicht das eine Standard-Assessment-Center gibt, so kommen bestimmte Aufgaben – unabhängig von der Branche, der Hierarchieebene und dem Arbeitstitel des Verfahrens – statistisch betrachtet besonders häufig zum Einsatz. Diese Top-5-Aufgaben solltest Du kennen, wenn Du Dich auf ein Assessment-Center vorbereitest.
Die wichtigsten Fakten:
Bei der klassischen Gruppendiskussion müssen die Assessment-Center-Teilnehmer gemeinsam einen bestimmten Auftrag bearbeiten. Es kann beispielsweise darum gehen, in der Gruppe ein Konzept zu entwickeln oder sich auf einen Verbesserungsvorschlag zu einigen, der der Unternehmensleitung vorgestellt werden soll. Bei Führungskräfte-Assessments wird häufig eine speziellere Form der Gruppendiskussion – nämlich das Teammeeting – eingesetzt. Der Unterschied besteht darin, dass Du hier die Leitungsfunktion innehast und die Teammitglieder von Rollenspielern verkörpert werden.
Die wichtigsten Tipps:
Anstatt sofort inhaltlich ins Thema einzusteigen, ist es zielführender, zunächst die Vorgehensweise abzustimmen und sicherzustellen, dass alle das gleiche Verständnis vom Arbeitsauftrag haben. Versuche bei einer Gruppendiskussion durchgängig präsent zu sein und Dich kontinuierlich zu beteiligen. Wichtig ist, sich einerseits für die eigene Position ins Zeug zu legen, und andererseits offen zu sein für Kompromisse, um mit der Gruppe auf ein gemeinsames Ergebnis hinzuarbeiten. Hast Du die Aufgabe, als Führungskraft ein Teammeeting zu leiten, dann wird von Dir erwartet, dass Du das Ziel klar vermittelst, Sinn stiftest, dem Meeting eine klare Struktur verleihst und Spielregeln mit auf den Weg gibst.
Die wichtigsten Fakten:
Die Fallstudie ist eine typische Einzelaufgabe mit umfangreichen Ausgangsinformationen. Dabei geht es um die Entwicklung einer Strategie oder einer ganzheitlichen Lösung. So könnte es sein, dass das fiktive Unternehmen in Schieflage geraten ist und Du dem Vorstand ein Konzept zur Umsatzsteigerung entwickeln und präsentieren musst.
Die wichtigsten Tipps:
Ein hoher Perfektionsanspruch ist bei der Bewältigung dieser Aufgabe eher hinderlich und die einzig richtige Musterlösung gibt es oft nicht. Was dagegen zählt sind Plausibilität und Nachvollziehbarkeit. Präsentiere daher nicht nur Dein Ergebnis, sondern zeige auch den Lösungsweg und Deine Entscheidungskriterien auf. Dabei ist es wichtig, genügend Zeit für die Erstellung der dafür erforderlichen Präsentationsunterlagen einzukalkulieren.
Die wichtigsten Fakten:
Beim strukturierten Interview sitzen Dir zwei oder mehrere Assessoren gegenüber, die Fragen stellen. Diese zielen auf soziale, methodische und persönliche Kompetenzen ab. Typisch sind Fragen zu Stärken, Schwächen, Erfolgen, Misserfolgen sowie nach der Motivation für die Position. Um einschätzen zu können, wie stark bestimmte Kompetenzen ausgeprägt sind, wird üblicherweise nach real erlebten Situationen gefragt. Zum Beispiel „Welches war der letzte Konflikt, in den Du involviert warst und wie hast Du diesen gelöst?“
Die wichtigsten Tipps:
Um beim strukturierten Interview zu überzeugen, ist es hilfreich, sich vorab solche typischen Fragen einmal selbst zu beantworten und diese mit real erlebten Situationen zu verknüpfen. Angenommen eine Deiner Stärken ist Deine Organisationsfähigkeit, dann solltest Du in der Lage sein, diese anhand konkreter Ereignisse zu belegen. Ein guter Umgang mit den eher unangenehmen Themen wie Schwächen und Misserfolgen besteht darin, dafür die Verantwortung zu übernehmen und zu zeigen, dass Du Dir Deiner eigenen Lernfelder bewusst bist.
Die wichtigsten Fakten:
Ein Rollenspiel ist die Simulation eines Vier-Augen-Gespräches. Abhängig vom Anforderungsprofil der Zielposition kann es sich dabei um ein Mitarbeiter-, Kunden- oder Kollegengespräch handeln. Üblicherweise geht es dabei um ein kritisches Thema mit Konfliktpotenzial. Die Rolle Deines Gegenübers wird von einem Beobachter beziehungsweise Rollenspieler eingenommen.
Die wichtigsten Tipps:
Nutze die Vorbereitungszeit, um Deine persönlichen Gesprächsziele – im Sinne von Minimal- und Maximalzielen – zu definieren. Sei darauf gefasst, dass sich Dein Gesprächspartner hartnäckiger verhalten wird, als Du es im realen Leben gewohnt bist. Anstatt ausführlich zu argumentieren ist es effektiver, die richtigen Fragen zu stellen und gut zuzuhören.
Sehr hilfreich ist dabei die Grundhaltung, die Sichtweise und Bedürfnisse des Gesprächspartners wirklich verstehen zu wollen. Versuche das Gespräch mit einer konkreten Vereinbarung oder zumindest mit einem Zwischenergebnis abzuschließen.
Die wichtigsten Fakten:
Diese Aufgabe kann Dir im Assessment-Center mehrfach begegnen, zum Beispiel in Form einer Selbst-, Fach- und Ergebnispräsentation. Bei letzterer geht es darum, die Ergebnisse einer zuvor bearbeiteten Aufgabe, beispielsweise einer Fallstudie oder einer Gruppendiskussion vorzustellen. In vielen Assessment-Centern stehen als Präsentationsmedien ausschließlich Flip-Chart und Moderationswand zur Verfügung.
Die wichtigsten Tipps:
Durch eine gute Visualisierung gelingt es am ehesten, sich von der Masse abzuheben. Nutze die Gelegenheit, bereits im Vorfeld ein Konzept für Deine Selbstpräsentation zu entwickeln und trage diese vor Publikum einige Male vor. Denn kommt diese Aufgabe unvermittelt im Assessment-Center, gelingt es in der Kürze der Zeit nur den Wenigsten, sich selbst überzeugend zu präsentieren. Darüber hinaus besteht eine sehr gute Übung darin, Präsentationen außerhalb der eigenen Komfortzone zu absolvieren – das heißt zu fremden Themen unter strikter Einhaltung eines gegeben Zeitlimits und mit anspruchsvollen Zuhörern, die anschließend kritische Fragen stellen. Denn das sind reale Assessment-Center-Bedingungen. Und wem es gelingt, darin eine gewisse Routine aufzubauen, den wird im realen Assessment-Center so leicht nichts aus der Bahn werfen.
Veröffentlicht
27.11.2020
Author:in
Johannes Stärk