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Egal ob ihr Chef bequem ist, oder es besonders gut meint: Wenn Sie aufgefordert werden, ihr Arbeitszeugnis selbst zu schreiben, haben Sie die Chance, Ihre Leistungen bestmöglich hervorzuheben. Doch dabei müssen Sie einiges beachten.
Sicher kennen Sie diese Situation: Sie möchten sich neu bewerben und brauchen dafür ein aktuelles Zeugnis. Sie wenden sich also an Ihren Vorgesetzten, er erstellt das Dokument, mal mehr, mal weniger gerecht. Zumindest ist das der übliche Weg. Immer wieder kommt es jedoch auch vor, dass ein Vorgesetzter den entsprechenden Mitarbeiter darum bittet, sein Arbeitszeugnis selbst zu schreiben. Und das hat häufig viele Vorteile: Niemand kennt Sie so gut wie Sie selbst. Sie wissen am besten, welche Aufgaben Sie im Unternehmen übernommen haben, was Sie geleistet haben und worin Ihre Stärken liegen. Ihr Zeugnis können Sie darum sehr individuell und informativ verfassen.
Damit es einem potenziellen neuen Arbeitgeber nicht gleich ins Auge fällt, dass Sie der Verfasser Ihres Zeugnisses sind, gilt es, professionell zu arbeiten. Befassen Sie sich darum zunächst intensiv mit dem Thema Arbeitszeugnis. Lernen Sie die Zeugnissprache kennen und setzen Sie sich mit der Bedeutung allgemein gültiger Codes auseinander, die eine Aussage über Sie und Ihre Arbeitsweise treffen. Beschäftigen Sie sich außerdem mit den Standards des Arbeitszeugnisses. Dazu gehört es zunächst, dass Sie in der dritten Person über sich schreiben, eben so, als sei der Text durch Ihren Vorgesetzten verfasst worden. Doch es zählen auch andere Punkte. Achten Sie darum auf den richtigen Aufbau:
Ganz wichtig: Textbausteine, die ähnlich in Ihrem Lebenslauf auftauchen, haben im Arbeitszeugnis nichts zu suchen. Schnell kann so bei einem potenziellen neuen Arbeitgeber der Eindruck entstehen, dass Sie beim Schreiben Ihrer Vita das Zeugnis als Vorlage genutzt haben. Und das rückt Sie als Bewerber in ein schlechtes Licht. Der Personaler, dem Ihre Bewerbung vorliegt, wird sich möglicherweise fragen, ob Ihnen selbst nichts für Ihren Lebenslauf eingefallen ist und Sie sich darum der Textbausteine Ihres Zeugnisses bedienen mussten.
Natürlich möchten Sie, dass Ihr Zeugnis hervorragend ist und überzeugt. Achten Sie dennoch darauf, dass es nicht zu übertrieben wirkt. So sollten Sie Ihr Augenmerk darauf legen, dass das Zeugnis nicht zu lang ist. Besonders, wenn Sie nur für eine kurze Zeit im Unternehmen tätig waren, wirkt ein dreiseitiges Zeugnis unglaubwürdig. Auch Lobdudelei kann sich negativ auswirken. Wichtig ist es daher, dass Sie beim Schreiben eine professionelle Distanz wahren und sich fragen, wie die Formulierungen auf Dritte wirken. Auch wenn Ihr Chef Sie darum gebeten hat, das Arbeitszeugnis selbst zu schreiben, möchte er in der Regel am Ende doch noch ein Wörtchen mitreden. Stellen Sie sich also darauf ein, dass noch Änderungen einfließen werden. Ist das der Fall, sollten Sie diese kritisch prüfen. Verändert sich die Bewertung Ihrer Leistung durch die Ergänzungen Ihres Vorgesetzten? Stehen Sie möglicherweise sogar schlechter dar? Ist das der Fall, suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber. Vielleicht finden Sie gemeinsam Formulierungen, die aus der Sicht beider treffend sind.
Selbst wenn Sie sich intensiv mit der Zeugnissprache und der Bedeutung einzelner Formulierungen auseinandergesetzt haben, kann es immer sein, dass Sie unbedacht eine missverständliche Passage formulieren. Sind Sie sich hier unsicher, ist es sinnvoll, wenn Sie Ihr Zeugnis von einem Experten checken lassen. Vielleicht haben Sie einen Personaler im Bekanntenkreis, der das Zeugnis einmal gegenlesen und Verbesserungsvorschläge machen kann. Ist das nicht der Fall, sind Karriereberater die richtigen Ansprechpartner. Zwar werden diese selbstverständlich für ihre Leistungen bezahlt, doch das Geld ist meist gut investiert. Text: Daniela Lukaßen
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Veröffentlicht
20.12.2016