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Wer Lust hat auf einen Job in der Kommunikationsbranche, aber noch nicht genau weiß, wohin es gehen soll, kann beim "Agentursurfing" viele Erfahrungen sammeln.
Einen ungewöhnlichen Weg der Nachwuchsgewinnung gehen in diesem Sommer sechs führende deutsche Kommunikationsverbände. Bei der Aktion "Komm in die Agentur" können Studenten innerhalb von 12 Wochen insgesamt sechs Praktika in unterschiedlichen Agenturen aus Bereichen wie Media, PR, Werbung oder Event absolvieren, um sich einen Überblick über die vielfältige Kommunikationsbranche zu verschaffen. Die bezahlten Praktika laufen unter dem Motto "Agentursurfing" und werden in insgesamt sechs deutschen ©GPRAGroßstädten angeboten, die Bewerbung läuft seit dem 17. Mai über die Kampagnenwebsite. Die beteiligten Verbände BVDW, CMF, FAMAB, GWA, GPRA und OMG repräsentieren rund 600 Agenturen mit über 25.000 Mitarbeitern. Im Interview mit Bewerbung.com erklärt Christiane Schulz, GPRA-Präsidentin und CEO von WeberShandwick die Aktion.
Frau Schulz, wir dachten immer, alle hippen jungen Menschen wollen sowieso unbedingt einen Agenturjob. Warum müssen Sie jetzt um Nachwuchs werben?
Christiane Schulz: Wir haben festgestellt, dass viele junge Menschen Agenturen als Arbeitgeber gar nicht so richtig auf dem Schirm haben. Unternehmen, ihre Marken und auch inzwischen Start-Ups finden in den klassischen Medien statt – man wächst mit ihnen also auf. Agenturen lernt man in der Form so nicht kennen. Viele Kollegen sind durch Zufall zur Agentur gekommen, das möchten wir gerne ändern. Wir möchten die Arbeit in Agenturen und vor allem die vielfältigen Jobs bekannter bei den Studenten machen.
Ihre Idee des Agentursurfens ist jedenfalls wirklich originell. Wer ist darauf gekommen?
Schulz: Die Idee kommt direkt von der Zielgruppe. Wir haben unsere Kampagne in kleinen Fokusgruppen getestet und da haben wir das Feedback erhalten, dass das Agentursurfing sehr attraktiv wäre.
Sie möchten mit der Aktion auch Voruteile abbauen: Ein Agenturjob würde nicht schlechte Bezahlung, Überstundenberge und kreatives Chaos bedeuten. Wie ist es denn dann? Doch nicht etwa langweilig?
Schulz: Wir wollen vor allem ein realistisches Bild zeichnen. Ja, unsere Einstiegsgehälter sind nicht wie in der Industrie, aber auch bei uns kann man sich super entwickeln. Bei uns wird auch mal lange gearbeitet, um die Projekte für die Kunden zu realisieren, aber viele Agenturen haben inzwischen auch Vertrauensarbeitzeit oder flexible Arbeitszeiten eingeführt, um einen Ausgleich zu schaffen. Besonders die abwechslungsreichen Projekte und die Chance Dinge gestalten zu können, machen die Arbeit in der Agentur spannend.
Was würden Sie denn jungen Absolventen raten? Ist eine kleine Spezialagentur für einen Berufseinsteiger genauso sinnvoll wie ein riesen Tanker?
Schulz: Ich würde ihnen raten, generell ein Praktikum zu machen und zu schauen, ob sie überhaupt ein Agenturtyp sind. Wenn ja, dann können sie so auch rausbekommen, ob sie sich in einer kleinen oder großen Agentur wohler fühlen. Jeder ist anders und am Ende muss es für beide Seiten passen. Das Agentursurfing ist auf jeden Fall eine super Chance unterschiedliche Agenturen kennen zu lernen und sich ein Bild zu machen, was zu einem passt. Interview: Ralf Klassen
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Veröffentlicht
17.05.2017